Banane auf grünem Grund, bei der die Schale an der Spitze abgeschnitten ist.

Du hast Schmerzen beim Masturbieren oder beim Sex? Das sind typische Zeichen einer Vorhautverengung. Alles, was du darüber wissen musst, liest du hier.

Was ist eine Vorhautverengung?

Wenn du deine Vorhaut gar nicht oder nur schwer über die Eichel zurückschieben kannst, kann deine Vorhaut verengt sein. Ärzte und Ärztinnen nennen das Phimose.

Ist eine Vorhautverengung gefährlich?

Nicht unbedingt. Eine Vorhautverengung kann angeboren sein oder sich im Laufe der Jahre entwickeln.

Bei Babys und Kleinkindern ist eine Phimose ganz normal, fast jeder Junge (96%) hat sie von Geburt an. Vorhaut und Eichel sind dann noch miteinander verklebt, sodass sich die Vorhaut nicht zurückschieben lässt. Sie umschließt die Eichel komplett. Das ist meistens völlig harmlos und hat sogar einen guten Grund: Die Verklebung und Verengung schützen die empfindliche Eichel vor Reibung, Austrocknung und Keimen. Auch Bakterien und Viren, die in die Harnröhre gelangen könnten, haben es schwerer, dort einzudringen. Diese angeborene Variante nennen Mediziner primäre Phimose

Mit den Jahren löst sich die Verklebung in der Regel von selbst. Die Vorhaut dehnt sich langsam und lässt sich immer einfacher zurückziehen. Etwa ein Drittel der Jungen mit zehn Jahren hat noch eine teilweise oder vollständige Vorhautverengung. Spätestens nach der Pubertät sollte sich die Phimose zurückgebildet haben. Ist das bei dir nicht so, und hast du Beschwerden deswegen, solltest du sie behandeln lassen – am besten so früh wie möglich. Ab der Pubertät wird es wahrscheinlicher, dass es bei dir zu intimen Kontakten kommt mit der ersten Freundin oder dem ersten Freund. Schmerzen oder Schamgefühle beim Petting oder Sex wegen der Vorhautverengung lassen sich vermeiden, wenn man sich frühzeitig behandeln lässt.

Kommt eine Vorhautverengung bei Jugendlichen und Männern wieder, bezeichnen Ärzte das übrigens als sekundäre, also erworbene Phimose.

Wie kommt es zu einer Verengung nach der Pubertät?

Narben können Auslöser für eine Vorhautverengung sein. Sie entstehen durch wiederkehrende Entzündungen der Eichel oder Vorhaut. Auch kleine Risse, die sich beim groben Zurückziehen der Vorhaut bilden, können narbig abheilen und die Vorhautöffnung verengen. Ein verkürztes Vorhautbändchen verursacht ebenso Verletzungen beim Bewegen der Vorhaut beim Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung. Auch bestimmte Hautkrankheiten können verantwortlich sein, die zu einer Verhornung und Verhärtung der Vorhaut führen (z.B. die Krankheit „Lichen sclerosus“).

Eine weitere mögliche Ursache ist ein unerkannter Diabetes, der häufig Entzündungen an der Vorhaut hervorruft.

Woran merke ich, dass meine Vorhaut zu eng ist?

Beim Onanieren: Wenn du dabei deine Vorhaut nicht ganz zurückziehen kannst, es beim schlaffen Penis aber klappt. Das heißt, die Öffnung der Vorhaut ist bei einer Erektion nur etwas zu klein. Wenn alles andere funktioniert, musst du dir keine Sorgen machen. Nur Vorsicht: Die Vorhaut nicht mit Kraft über die Eichel zurückzustreifen. Das gibt eventuell Narben, die die Phimose verstärken können.

Typische Beschwerden einer Vorhautverengung sind Schmerzen beim Sex, denn dabei wird die sensible Haut stark durch die Reibung beansprucht. Es können kleine Risse in der Vorhaut entstehen, die vernarben.

Ein Zeichen für eine sehr enge Vorhaut sind Probleme beim Wasserlassen: Die Harnentleerung gelingt dir nur tröpfchenweise, mit dünnem Strahl oder – schlimmstenfalls – gar nicht. Leidest du auch häufig unter einer Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung, kann der eingeschränkte Harnabfluss die Ursache sein. Ein Arztbesuch ist dringend notwendig.

Mit heiler Haut davonkommen: Wie wird behandelt?

Bei einer Vorhautverengung ist eine Therapie mit kortisonhaltigen Salben möglich. Dabei soll der Patient über mehrere Wochen die Creme zweimal täglich auf die Vorhaut auftragen, dann regelmäßig behutsam zurückschieben, damit sie sich dehnt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hilft das bei etwa 90 Prozent der Fälle. Wird es nicht besser, kann eine Beschneidung infrage kommen.

Was passiert bei einer Beschneidung? Was sind die Folgen?

Ärzte entfernen hierbei die Vorhaut entweder vollständig oder nur den verengten Teil. Wird die ganze Vorhaut gelöst, liegt die Eichel frei und die Intimpflege wird viel einfacher. Es kann passieren, dass einige Männer unsensibler werden am Penis.

Es gibt auch OPs, bei denen die Vorhaut erhalten bleibt: Es wird nur ein Teil entfernt, eingeschnitten und die Öffnung erweitert. Ziel ist, so viel Vorhaut zu erhalten, dass sie beim schlaffen Penis die Eichel noch bedeckt. Das Risiko: Die verbleibende Haut kann sich erneut verengen.

Eine weitere Maßnahme ist die Beseitigung des verkürzten Vorhautbändchens, ohne dass die Vorhaut komplett entfernt werden muss.

An welchen Arzt wende ich mich wegen einer Vorhautverengung?

Wenn du mit jemandem über eine Vorhautverengung sprechen willst, der Ahnung davon hat, dann ab zum Urologen oder Urologin. Vielleicht schämst du dich, dorthin zu gehen – das ist verständlich, denn eine Phimose ist ein sehr intimes Leiden. Aber mach dir klar, dass es ein wichtiger Schritt für deine Gesundheit ist und du mit Profis sprichst, die jeden Tag solche Sachen sehen.

Der Doc checkt, ob es sich bei der Vorhautverengung um eine angeborene oder erworbene Phimose handelt. Abhängig von der Diagnose fällt die Entscheidung, ob und wie die Behandlung aussieht. Nicht immer ist eine Beschneidung sinnvoll. Es gibt auch Salben, die dabei helfen können, die Öffnung der Vorhaut durch sanfte Dehnung zu weiten.

Bist du noch nicht volljährig und der Urologe sollte dir zu einer Beschneidung raten, muss er deine Eltern informieren. Bis du 18 bist, müssen sie einer OP zustimmen.

Hast du noch Fragen zum Thema? Unser Team aus Expert:innen bei Clarimedis kann dir sicher helfen. Schau auch gerne mal in das Angebot der Jungensprechstunde rein – oder schreib uns eine DM bei Instagram.