Blutkonserve

Blutspenden und Blutplasmaspenden retten Tag für Tag die Leben schwerkranker Patienten. Leider spenden jedoch noch immer nicht ausreichend viele Menschen Blut und Blutplasma, um alle Verunfallten und Erkrankten zu versorgen. Das liegt vielleicht auch daran, dass mögliche Spender nicht ausreichend informiert sind. Deswegen möchten wir die am häufigsten gestellten Fragen hier beantworten.

Was ist der Unterschied zwischen Blutspende und Blutplasmaspende?
Bei der Blutspende wird dem Spender schlichtweg Blut inklusive all seiner Bestandteile entnommen. Bei der Blutplasmaspende wird nur Blutplasma entnommen. Das ist der flüssige Teil des Blutes. Alle weiteren Bestandteile, wie die Blutkörperchen, werden in den Körper des Spenders zurückgeführt. Das geschieht mittels eines Plasmapheresegeräts, welches das Plasma bei der Entnahme von den anderen Bestandteilen trennt.

Ab welchem Alter darf man Blut/Blutplasma spenden?
Grundsätzlich darf man ab einem Alter von 18 Jahren und bis zu einem Alter von 69 Jahren Blut sowie Blutplasma spenden.

Wie oft kann man Blut/Blutplasma spenden?
Männer dürfen sechsmal je Jahr Blut spenden. Frauen dürfen aufgrund ihrer Menstruation bis zu viermal im Jahr Blut spenden, wobei zwischen den Spenden bei beiden Geschlechtern mindestens acht Wochen vergehen müssen. Diese Zeit ist nötig, damit der Körper das entnommene Blut nachbilden kann.
Blutplasma darf man wesentlich öfter spenden: Hier sind bis zu 60 Spenden pro Jahr möglich.

Welche Voraussetzungen muss man für eine Blutspende/Blutplasmaspende mitbringen?
Als Blut- und Blutplasmaspender sollte man grundsätzlich einen guten Gesundheitszustand mitbringen. Sofern eine akute Infektion vorliegt, wie beispielsweise eine Erkältung, ist es weder möglich, Blut noch Blutplasma zu spenden. Fühlt man sich aktuell schlecht, ist vielleicht sogar krankgeschrieben, sind Blut- und Blutplasmaspenden nicht erlaubt. Einen ersten Anhaltspunkt bietet der Spende-Check des DRK. Bei Plasmaspenden wird außerdem der Immunglobulin-Wert gemessen. Ist dieser zu gering (unter sechs Gramm je Liter) darf nicht gespendet werden, da die körpereigene Immunabwehr geschwächt werden könnte.

Wie viel Geld bekommt man für eine Blutspende/Blutplasmaspende?
Wie hoch die Aufwandsentschädigung für eine Blutspende beziehungsweise Blutplasmaspende ist, hängt von der Organisation ab, bei der man sich Blut/Blutplasma abnehmen lässt. „Gekauft“ wird Blut jedoch nicht – das ist rechtlich unzulässig. Manchmal bekommt man ein leckeres Mittagessen, manchmal ein Geschenk als Dankeschön (vom Tischtennisschläger bis zur Thermoskanne ist alles dabei). Einige Organisationen danken aber auch durch eine Aufwandsentschädigung: Für eine Blutspende erhält man durchschnittlich 15 bis 25 Euro, für eine Blutplasmaspende 25 bis 40 Euro.

Wie lange dauert das Blutspenden/Blutplasmaspende?
Blutspenden dauert im Normalfall nicht wesentlich länger als 15 Minuten, eine Blutplasmaspende etwa eine halbe Stunde. Vor allem als Erstspender sollte man aber ein bisschen mehr Zeit einplanen, denn vor der Spende wird man mit einem Arzt sprechen und einen Fragebogen ausfüllen müssen. Man sollte daher mindestens 90 Minuten einplanen.

Ist Blutspenden/Blutplasmaspenden gesund? Auf welche Infektionen wird bei einer Blutspende/Blutplasmaspende getestet?
Bei einer Spende entsteht dir kein körperlicher Schaden, sie bringt dir jedoch auch keinen gesundheitlichen Vorteil. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass dein Blut auf Infektionen getestet wird. Genauer gesagt sind das HIV, Hepatitis-A, -B und -C, Cytomegalievirus und Parvovirus B19.

Kann man trotz Tattoo Blut/Blutplasma spenden?
Ja, auch mit einem Tattoo kannst du selbstverständlich Blut und Blutplasma spenden. Aufgrund der Infektionsgefahr beim Tätowieren müssen vor einer Spende allerdings acht Wochen vergehen. Das Gleiche gilt für Permanent-Make-up, Piercings, Ohrlöcher und Brandings.

Wie viel Blut/Blutplasma wird bei einer Blutspende beziehungsweise Blutplasmaspende entnommen?
Bei einer Blutspende wird 500 ml Blut entnommen. Bei einer Blutplasmaspende wird zwischen 650 und 850 ml Blutplasma entnommen. Die Menge ist abhängig vom Körpergewicht des Spenders. Je höher also das Gewicht, desto mehr Plasma kann gespendet werden.

Was muss man zur Blutspende/Blutplasmaspende mitbringen?
Zur Blutspende muss man nur seinen Personalausweis oder Reisepass mitbringen.

Darf man Blut/Blutplasma spenden, wenn man Medikamente einnimmt?
Das ist abhängig vom Medikament, das man einnimmt. Im Fragebogen muss vor der Blutspende/Blutplasmaspende grundsätzlich jede Einnahme vermerkt werden – ob kurzfristig oder dauerhaft. Im Gespräch mit dem anwesenden Arzt wird individuell beantwortet, ob eine Spende möglich ist.

Darf man als homosexueller oder transsexueller Mensch Blut/Blutplasma spenden?
Jein. Nach dem Transfusionsgesetz dürfen generell Menschen Blut und Blutplasma spenden, die in den vergangenen 12 Monaten keinen sexuellen Risikokontakt hatten oder kein riskantes Sexualleben führen. In Deutschland sind etwa 0,001 % der Bürger HIV-positiv. (Anmerkung von Herrn Dr. Irmisch: Dies ist eine neue Regelung, bis 2017 war es verboten zu spenden)Das ergibt circa 90 Tausend Menschen. Etwa 56 Tausend von ihnen sind homosexuelle Männer, wogegen „nur“ etwa 11 Tausend heterosexuelle Frauen und Männer sind. Diese Zahlen veranlassten dazu, sexuell aktive homosexuelle Männer beziehungsweise Menschen, die Sex mit homosexuellen Männern haben oder hatten, von Blut- und Blutplasmaspenden auszuschließen. Ihr Sexualverhalten wird also als riskant eingestuft. Das wird jedoch mitunter stark kritisiert – auch, weil es Männer, die verhüten oder in einer monogamen Beziehung leben, ebenso betrifft.

Was passiert, wenn man vor der Blutspende/Blutplasmaspende falsche Angaben im Fragebogen macht?
Falsche Angaben vor einer Blut- oder Blutplasmaspende zu machen, kann fatale Folgen haben. Im schlimmsten Fall können Viren im gespendeten Blut beziehungsweise Blutplasma dem Patienten schaden, der es bekommt – vielleicht sogar zum Tod führen. Die Folge für den Spender: lebenslanger Ausschluss vom Recht, Blut zu spenden. Der Spender muss außerdem mit einem Strafverfahren rechnen.

Wer bekommt die Blutkonserven und was passiert mit dem Blutplasma?
Gespendetes Blut findet bei Operationen und nach Unfällen mit schwerem Blutverlust Einsatz. Das Blut wird zuvor meist in seine Komponenten getrennt, so dass nur die je nach Fall benötigte Blutkomponente verabreicht werden muss. Die Chance, einen Unfall mit hohem Blutverlust zu überleben, steigt dank Blutkonserven um ein Vielfaches. Auch Blutplasma wird vielseitig genutzt: Hieraus werden zum Beispiel Medikamente hergestellt. Auch kann es Patienten mit Immundefekten oder Gerinnungsstörungen helfen.

Kann man sich bei einer Blut- oder Blutplasmaspende mit HIV oder anderen Infektionen anstecken?
Nein, das ist völlig ausgeschlossen. Jegliche verwendeten Nadeln und Konservenbeutel werden nur ein einziges Mal benutzt und nach Gebrauch entsorgt – es handelt sich also um steriles Einweggeschirr. Auch die Arzthelferinnen und -helfer befolgen die höchsten Hygienestandards. Eine Infektion muss man also nicht fürchten.

Hast du weitere Fragen zu Blut- und Blutplasmaspende? Schreib sie uns via DM bei Instagram oder via Mail an info@vigozone.de!