Gefährlicher Download: Wenn Fake-Apps zur Abzocke werden Pixabay/HeikoAL

Apps sind von unseren Smartphones nicht mehr wegzudenken. Was viele jedoch nicht wissen: Im Internet und den App-Stores sind viele Fake-Apps zu finden, die richtig gefährlich werden können. Hier erfährst du, wie du sie erkennen und dich vor ihnen schützen kannst.

Fake Apps – Was steckt dahinter?

Für die Kommunikation mit Freunden, Dates, den Urlaub, Bildbearbeitung und vieles mehr – für fast alles lässt sich online eine passende App finden. Diese sind mal mehr und mal weniger nützlich, aber immer schnell verfügbar. Deshalb laden sich viele Smartphone-Nutzer auch mal schnell eine App runter, ohne genau zu wissen, wer oder was dahinter steckt.

Bei milliardenfachen App-Downloads pro Jahr in Deutschland ist das leider auch ein gutes Geschäft für Betrüger. Diese bringen sogenannte Fake-Apps in Umlauf. Fake-Apps können kostenpflichtig sein und eine Leistung versprechen, die sie in Wirklichkeit aber gar nicht liefern. Meistens sind die Apps jedoch kostenlos und haben es eher darauf abgesehen, Daten auszuspionieren, um damit online einzukaufen oder kostenpflichtige Nummern anzurufen. Durch die Fake-Apps kann das Smartphone auch mit einem Virus oder Trojaner infiziert werden. Bei vielen Apps muss man sich beispielsweise mit der E-Mail-Adresse oder dem Facebook-Account einloggen. Fake-Apps übermitteln diese Daten dann an Betrüger.

‚Darf AppXY auf Ihre Kamera zugreifen?’ – Auch die Vergabe von Zugriffsrechten spielt hier eine wichtige Rolle. Denn wer hat schon Lust und Zeit sich das alles genau durchzulesen? Wir glauben doch sowieso zu wissen, was dort steht und dass die Zugriffe notwendig sind, um die App zu benutzen und klicken deshalb einfach immer ‚weiter’. Gespeicherte Bilder, Videos, Dokumente und Sprachnachrichten werden so aber für die Betrüger hinter den Fake-Apps leicht zugänglich gemacht. Davon sind bei Android-Smartphones auch sämtliche Dateien betroffen, die über WhatsApp verschickt werden. Denn diese sind beim Verschicken zwar verschlüsselt, werden dann aber beim Empfangen auf dem Gerät bzw. der Speicherkarte unverschlüsselt hinterlegt.

Woran erkenne ich Fake-Apps?

Fake-Apps geben häufig vor, eine beliebte Anwendung wie Facebook, WhatsApp oder ein bekanntes Spiel zu sein. Insgesamt kann aber jedes Unternehmen betroffen sein, kürzlich zum Beispiel die Drogeriemarktkette dm. Dafür kopieren die Betrüger die Bilder und Texte der offiziellen Seiten oder verlinken sogar auf diese. Daher ist es meistens schwer zu erkennen, dass es sich gar nicht um ein Angebot der angezeigten Firma handelt. Das nachgemachte Logo kann ein anderes Muster oder leicht veränderte Farben haben. Wer sich unsicher ist, sollte das Logo mit den offiziellen Internetseiten der angezeigten Firmen vergleichen. Die Schreibweise des App-Namens ist häufig ebenfalls ein bisschen verändert, zum Beispiel ‚WhatApp’ statt ‚WhatsApp’.

Fake-Apps im App-Store

Im App-Store kann auch der Herstellername einen Hinweis auf eine Fake-App geben. Eine seriöse Facebook-App wird es beispielsweise auch nur vom Hersteller Facebook geben. Bezeichnungen wie „unofficial“ oder „free“ können ebenfalls auf eine Fake-App hindeuten.

Gibt es überhaupt keine Beschreibung oder ist diese voll mit Rechtschreibfehlern, sollte dich das stutzig machen. Auch wenn die App erst seit wenigen Tagen im App-Store verfügbar ist und ausschließlich (wenige) positive Bewertungen hat, solltest du vorsichtig sein, denn Bewertungen können auch leicht gekauft werden.

Finger weg von Download-Links

App-Stores von Google und Apple versuchen, Fake-Apps früh zu erkennen und schnell zu löschen. Deshalb solltest du deine Apps nur in den App-Stores laden. Zwar kann es dort auch Fake-Apps geben, aber viel häufiger kommen sie als Download-Link im Internet vor. Auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken werden diese Links dann meistens als Werbeanzeige verbreitet.

Manche der Fake-Apps versprechen beispielsweise eine Erweiterung bekannter Anwendungen zu sein und zusätzliche Funktionen zu bieten. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist WhatsApp Gold. Angeblich soll diese App eine Premium-Version von WhatsApp sein, aber in Wirklichkeit ist es nur eine schädliche Software, durch die der Nutzer kostenpflichtige SMS erhält. Der Downloadlink wird hierbei über Kettenbriefe verbreitet. Wenn du die Aufforderung bekommst, WhatsApp Gold zu installieren, solltest du diese auf keinen Fall öffnen.

Zugriffsrechte sparsam vergeben 

Grundsätzlich solltest du nach dem Download einer App bei der Frage nach den Zugriffsrechten nicht einfach unüberlegt ‚weiter’ klicken. Wer hier genau liest, kann überprüfen, ob der geforderte Zugriff für die App überhaupt Sinn macht. Es gibt zum Beispiel bei einer Taschenlampen-App keinen Grund, weshalb sie auf das Telefonbuch zugreifen können sollte.

Fake-App auf dem Smartphone – und dann?

Wenn es doch einmal dazu gekommen ist, dass du eine Fake-App installiert hast, solltest du sie deinstallieren und vorher den genauen Namen googeln. Oft haben andere Nutzer schon das gleiche Problem und können Tipps geben, wie du die App wieder los wirst. Denn leider reicht es häufig nicht, die Fake-App zu löschen. Wenn die App einen Virus auf deinem Smartphone installiert hat, hilft es nur, das Smartphone auf Werkseinstellungen zurückzusetzen.