Tote Mädchen lügen nicht und Sarahah - was steckt hinter den Mobbing-Vorwürfen?

Gerüchte, Lügen, Demütigung: Mobbing hat viele Gesichter und für die Betroffenen oft schlimme Folgen. Das Thema Mobbing wird aktuell von verschiedenen Medien und Jugendschützern in der Öffentlichkeit diskutiert. Auch die bekannte Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht und die neuen App Sarahah spielen dabei eine wichtige Rolle. Hier erfahrt ihr, was dahinter steckt.

In Deutschland wird laut einer PISA-Studie jeder sechste 15-Jährige regelmäßig Opfer von Mobbing. Oft werden die Betroffenen im Internet gemobbt, das nennt man Cybermobbing. Bilder beispielsweise, die der betroffenen Person unangenehm sind, können über das Internet schnell verbreitet werden. So begann auch Hannahs schlimme Zeit in der beliebten Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht. Mit einem Bild von ihr und dem Gerücht, sie hätte Sex mit einem ihrer Klassenkameraden gehabt, fing alles an. Hanna fühlte sich allein gelassen und von ihren Freunden verraten.

Tote Mädchen lügen nicht: Netflix-Serie in der Kritik

Die Serie Tote Mädchen lügen nicht zeigt auf besonders heftige Weise, wie eine Schülerin unter den Gerüchten leidet, die andere über sie verbreiten. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte hat sogar die Absetzung der Serie gefordert, da auch der Suizid der Schülerin Hannah thematisiert und gezeigt wird. Auf Netflix kann sie sich trotzdem weiterhin jeder ansehen und sogar die zweite Staffel von Tote Mädchen lügen nicht wurde bereits angekündigt.

Die Macher der Serie und ihre Befürworter finden nämlich, dass gerade schwierige Themen nicht totgeschwiegen werden dürfen. Sie wollen zeigen, wie grausam ein Suizid wirklich ist und vor allem auf die möglichen Ursachen aufmerksam. Denn Hannahs Selbsttötung ist nicht das eigentliche oder zumindest nicht das einzige Thema der Serie. Vielmehr schildert Hannah wie es dazu gekommen ist. Sie zeigt, wie fies und verletzend Mobbing sein kann und wie sie darunter gelitten hat.

Während der Zuschauer in der Serie Tote Mädchen lügen nicht gezielt mit dem Thema Mobbing konfrontiert wird, begegnet uns das Thema im Alltag oft ohne dass wir es sofort merken. Aktuell zum Beispiel in der App Sarahah, die gerade weltweit millionenfach heruntergeladen wird. Kritiker warnen vor der App, da sie Mobbing besonders einfach macht.

Mobbing-Vorwürfe gegen Sarahah

Doch was steckt dahinter? Eigentlich handelt es sich um eine App für ehrliches Feedback im Job. Sie sollte es Arbeitnehmern ermöglichen, ihrem Chef anonym ehrlich die Meinung sagen zu können, ohne negative Folgen befürchten zu müssen. Außerdem sollten die Angestellten durch gegenseitige Bewertungen mehr über ihre Stärken und Schwächen erfahren, um daran arbeiten zu können.

Doch auch im privaten Umfeld verbreitet sich die App inzwischen unter Freunden. Um Sarahah nutzen zu können, muss man sich in der App registrieren und Kollegen oder Freunde über einen Nutzernamen hinzufügen. Dann kann man ihnen anonym schreiben. Über den Nutzernamen erhält man sozusagen ein Postfach.

Ähnliche Konzepte gab es bereits. Zum Beispiel bei Yik Yak, einer App, die ähnlich der deutschen Anwendung Jodel funktioniert und bei der man mit Menschen in seinem Umkreis anonyme Nachrichten teilen kann. Immer wieder stehen solche Anwendungen in der Kritik, Beleidigungen und Hassbotschaften zu verbreiten. Denn gerade im Internet ist die Hemmschwelle für beleidigende Nachrichten ohnehin besonders niedrig.

(Cyber)mobbing: Beratung und Hilfe

Egal ob in der Schule, per Smartphone oder auf anderem Wege – besonders gefährlich wird Mobbing dann, wenn Betroffene keine Hilfe finden oder sich nicht trauen danach zu fragen. Wenn euch das Thema Mobbing beschäftigt, findet ihr weitere Informationen sowie Rat und Hilfe bei der kostenlosen und anonymen Beratung der NummergegenKummer.