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Stalking unter Jugendlichen tritt nach Aussage der Polizei besonders häufig auf, da viele noch nicht gelernt haben, mit Zurückweisung umzugehen. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die wenigsten Opfer melden, dass sie belästigt werden. Der Begriff „stalking“ heißt übersetzt so viel wie „anschleichen“. Stalking zeichnet sich dadurch aus, dass das Opfer vom Stalker belästigt und gegen dessen Willen verfolgt wird. 80 Prozent der Stalker sind männlich.

Was sind die Motive für Stalking?

Es gibt zwei verschiedene Stalker-Typen. Die einen empfinden sehr viel für ihr Opfer. Sie wollen dem Menschen nahe sein und hoffen, dass es irgendwann zu einer echten Beziehung kommt – wenn sie nur hartnäckig genug sind. Der zweite Stalker-Typ ist meistens ein Ex-Freund oder eine Ex-Freundin. Er fühlt sich verletzt, zum Beispiel durch eine Trennung, und will sich nun rächen.

Wie äußert sich Stalking?

Der Täter oder die Täterin mischt sich häufig in alle Lebensbereiche ein: Permanente Anrufe, Nachrichten aufs Handy, Pakete und Briefe, Postings in den sozialen Netzwerken. Manche gehen so weit, dass sie ständig in der Nähe ihres Opfers auftauchen, also auf Partys, in der Schule, auf der Arbeit, an der Bushaltestelle, beim Shoppen, zuhause … Es kommt sogar vor, dass Stalker aus Eifersucht Menschen bedrohen, die ihrem Opfer nahe zu stehen scheinen, beispielsweise ein Date.

Was kann ich tun, wenn ich gestalkt werde?

  • Dem Stalker einmal klar sagen, dass kein Kontakt erwünscht ist – ohne jede Erklärung. Denn die würde der Täter nur interpretieren (zum Beispiel: „Sie will ja nur keinen Kontakt zu mir, weil sie einen Freund hat. Sobald sie den nicht mehr hat, will sie bestimmt mit mir zusammen sein.“)
  • Der wichtigste Rat lautet, den Stalker zu ignorieren. Jede Reaktion löst in der Regel weitere Stalking-Aktionen aus. Also Postings nicht beantworten, nicht ans Telefon gehen, mit dem Täter nicht sprechen, usw.
  • Das Umfeld über den Stalker informieren, aber immer ruhig und sachlich. Das heißt: zum Beispiel Familie und Freunden von der Belästigung erzählen und auch die Freunde des Täters auf sein Verhalten ansprechen.
  • Die Taten des Stalkers nach Möglichkeit dokumentieren: Screenshots von Postings machen, Nachrichten auf der Mailbox speichern, etc.
  • Technische Tricks nutzen, um den Kontakt zu erschweren: den Stalker online blockieren, sich eine neue Handynummer zulegen.
  • Wer sich durch das Stalking sehr belastet fühlt, sollte nicht davor zurückscheuen, die Polizei zu informieren (unter 18 gemeinsam mit den Eltern). Oft hilft es schon, wenn die Polizei den Täter zur Rede stellt – und ihm dadurch klar wird, dass sein Verhalten eine ernste Angelegenheit ist.

Eine Unterstützung kann es zudem sein, sich gezielt Tipps von einer Beratungsstelle für Stalking-Opfer zu holen. Das geht auch online.