„Iss doch endlich mal was Richtiges!“ – diesen Satz oder eine Abwandlung davon hat wohl jeder Vegetarier schon mal gehört. Mittlerweile ernähren sich rund 10 % der Deutschen vegetarisch, das sind etwa 8 Millionen Menschen. Laura möchte einer von ihnen werden.

Laura ist 17 und isst Fleisch. Ihr Bruder Chris nicht, das beschloss er schon vor Jahren. Am Mittagstisch mit Kohlrouladen und Schweinemedaillons macht ihn das zum Sonderling, aber in Lauras Augen ist er ein Vorbild. Für Chris gibt es viele Gründe, Vegetarier zu sein. Einer davon ist seine Tierliebe:

„Ich hatte immer mehr ein schlechtes Gewissen, wenn ich Fleisch gegessen habe, weil mich der Gedanke, dass ein Tier dafür getötet wurde, ziemlich deprimiert hat. Tiere haben mir in meinem Leben so viel mehr gegeben als Menschen. Ich wüsste keinen Grund, warum ich sie dann essen sollte“

Chris ist 22 und arbeitet als Tierpfleger im Zoo. Tiere sind für ihn nicht nur allgegenwärtig, sie sind Freunde. Eigentlich logisch, dass er sie von seinem Speiseplan gestrichen hat. Tierlieb ist auch Laura, doch trotzdem schmecken ihr Schweinemedaillons zu gut. Sie überlegt: „Welcher Beweggrund kann so stark sein, dass ich es endlich durchziehe?“. Deswegen stellt sie den fünf Fleischfreien, die sie kennt, die Frage: „Warum bist du Vegetarier?“. Einer davon ist ihr Nachhilfelehrer Mark:

„Ich studiere Biologie und habe aufgehört, Fleisch und Fisch zu konsumieren, als wir eine Vorlesung über Plattwürmer und Fadenwürmer hatten. Viele dieser Würmer leben parasitisch in Schweinen, Rindern oder Schafen und es gibt auch Parasiten in Fischen. Ich habe allerdings auch davor bereits versucht, meinen Fleisch- und Fisch-Konsum zu reduzieren, aus ökologischen Gründen. Nun lebe ich vegetarisch“

Auch Ekel kann, wie bei Mark, ein Grund sein. Lauras erster Gedanke: „Widerlich!“, ihr Reflex: würgen. Der Gedanke daran, Tiere zu essen, wird schon fremder für sie.

Am nächsten Morgen greift sie immerhin zu Marmelade statt Wurst. 3 Toast, damit sie fit und wach ist, denn die Schule beginnt mit einer Doppelstunde Wirtschaft. Laura weiß, dass auch ihre Wirtschaftslehrerin Frau Schwaiger auf Fleisch verzichtet:

„Weißt du, wie viele Ressourcen für die Fleischproduktion verbraucht werden? Mich nervt, wie uninformiert viele sind, was ökologische Aspekte betrifft. Ich höre mir zum Beispiel immer mal wieder an, wie viel Wasser beispielsweise für den Sojaanbau verbraucht wird. Dass das meiste davon für Tierfutter verwendet wird, interessiert aber niemanden. Ich könnte jetzt natürlich eeeewig weitermachen …“

Ökologie und Wirtschaft – Frau Schwaiger beeindruckt mit Zahlen und Fakten. Einleuchtend für Laura. Motiviert fragt sie am nächsten Tag auch Mitschülerin Alex: „Warum isst du kein Fleisch mehr?“

„Weil ich es kann. Ehrlich. Es ist heutzutage in Deutschland nicht mehr notwendig, tierische Produkte zu essen. Wenn ich Alternativen habe, wähle ich immer die Möglichkeit, die die Welt am wenigsten belastet. Vegetarisch esse ich aber nicht, sondern vegan, weil ich das dauerhafte Leid schwerwiegender finde als den einmaligen Tod, zumal ich die psychische Belastung – ja, Tiere haben so etwas auch – bei Mutterkühen, die ihr ganzes Leben lang von all ihren Kälbern getrennt werden und den Kälbern, die dadurch psychisch auffällig und für beliebtes helles Fleisch dauerhaft im starken Eisenmangel gehalten werden, sehr gut nachfühlen kann. Und durch tierische Produkte „tierischer Abfall“ in Form von männlichen Nachkommen entsteht, der kein langes oder gar gutes Leben erwarten kann“, erklärt Alex ihr.

Klar weiß Laura, dass es Schnitzel aus Seitan, Gulasch aus Jackfruit, Fleischwurst, die eigentlich keine Fleischwurst ist, gibt. Aber psychisch auffällige Kälber und das regelrechte Vernichten von zum Beispiel Hähnen ist ihr vollkommen neu. Beweggrund genug? Möglicherweise. Doch einen Vegetarier kennt Laura noch: Ben. Er ist ihr Mitschüler, einer der Sportler der Schule. Seine Motivation: Gesundheit.

„Es ist bewiesen: Vegetarier haben bessere Blutwerte, werden älter und erkranken sogar seltener an Krebs. Wenn ich mich ein bisschen mit Essen befasse, weiß ich auch ganz schnell, wie ich Defizite ausgleichen kann. Es braucht dann auch keinen komplizierten Plan. Seit ich Vegetarier bin, habe ich nicht nur ein besseres Gewissen, ich bin wirklich fitter“

Wow – stimmt das wirklich? Laura fragt Google: Ihr Mitschüler liegt wirklich richtig. Auch Studien unterstützen das: zum Beispiel die der London School of Hygiene and Tropical Medicine, die 11.000 Vegetarier – und Nicht-Vegetarier – stolze 12 Jahre lang beobachtete.

Es gibt viele Beweggründe, eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise anzustreben. Letztendlich liegt es bei dir.

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