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Bei Freundschaft von „müssen“ zu sprechen, ist eigentlich daneben. Hör lieber tief in dich hinein, ob du solch eine enge Beziehung zu einem besten Freund oder einer besten Freundin brauchst, oder ob du auch ohne gut klarkommst.

Wofür ist eine innige Freundschaft gut?

Wir sind alle soziale Wesen. In der Regel möchten wir uns austauschen, uns unterhalten, interagieren, einander Sympathie und Zuneigung schenken und spüren, dass wir uns gegenseitig gut finden. Eine intensive Freundschaft, die vielleicht sogar schon in der Kita oder Grundschule startet, hält häufig ein Leben lang – obwohl sich jeder individuell weiterentwickelt und verändert.

Was macht eine BFF-Beziehung aus?

Best-Friends-forever-Beziehungen zeichnen sich aus durch tiefes gegenseitiges Vertrauen. Ihr müsst nicht jedes Mal neu darüber reden, dass der oder die andere ein Geheimnis für sich bewahren sollte. Denn es ist immer klar, dass das Thema zwischen euch bleibt. Du kannst dich auf dieser Vertrauensbasis emotional fallen lassen und sogar deine komischsten, verrücktesten Gedanken, Wünsche und Ängste teilen, ohne dass es peinlich wäre. Diese Ehrlichkeit und Offenheit führen auch mal dazu, dass dich dein Gegenüber kritisch spiegelt. Das kann weh tun, hilft dir aber bei der Selbstreflexion. Mit einem BFF im Hintergrund fühlst du dich nie allein, auch wenn du es faktisch gerade bist. Aber du weißt, es ist jemand für dich da. Immer.

All das ist auch möglich in einer engen Beziehung zu mehreren vertrauten Personen. Oder zu Personen, die du emotional gar nicht so nah an dich heranlässt, mit denen du aber trotzdem eine Art Safe Space aufgebaut hast.

Was ist der Nachteil einer sehr engen Beziehung?

Sollte es dazu kommen, dass dich dein bester Freund oder deine beste Freundin von dir abwendet, steht viel auf dem Spiel: Deine ganzen Geheimnisse drohen in den nächsten Freundeskreis getragen zu. Und: Wenn du all deine Energie in nur eine enge Bindung gesteckt hast, bist du, wenn diese weg ist, ganz allein.

Hier bleibt dir nichts anderes übrig, als an das Gute im Menschen zu glauben. Jede emotionale Beziehung lässt uns theoretisch sehr angreifbar und verletzlich werden. Aber aus diesem Risiko heraus zu vereinsamen, macht vor allem eines: unglücklich.

Manchmal stellt sich eine sehr innige Beziehung auch als toxisch heraus. Etwa wenn eine oder einer der beiden zu viel Kontrolle und Macht aufbaut und eine emotionale Abhängigkeit provoziert. Oder wenn du immer alles gibst, und der oder die andere nur nimmt. Auch wenn du nach einem Treffen immer sehr auslaugt bist und Selbstzweifel hast, solltest du diese Beziehung überdenken. Auf Dauer ist so etwas nicht gut für deine mentale Gesundheit. In diesem Fall solltest du dich trennen – was übrigens genauso schmerzhaft sein kann wie Liebeskummer innerhalb einer Paarbeziehung. Wenn es bei euch aber nur um einen Streit geht, hilft ein wenig Abstand auf Zeit und ein guter Rat von anderen dir nahestehenden Personen.

Kann ich mich auch anderen besten Freunden anschließen?

Manchmal öffnen sich Beste-Freunde-Paare auch für weitere Freundschaften. So entstehen größere Peer-Groups, innerhalb derer sich neue, sehr tiefe persönliche Zweierverbindungen ergeben können.

Wichtig zu wissen ist: Eine beste Freundschaft ist kein Muss, du bestimmst, welche Art von Beziehungen zu dir passen. Das heißt aber auch, dass du nichts erzwingen kannst. Und lass dich nicht von den „romantischen“ BFF-Geschichten anderer unter Druck setzen. Du wirst sie oder ihn schon finden, auch wenn es etwas dauert.

Eine beste Freundschaft wie ein Geschenk. Sie kann dich prägen wie deine erste große Liebe.