Cannabis-Blatt © underworld / AdobeStock

Die Cannabis-Legalisierung in Deutschland schreitet voran: Über 18-Jährige sollen Cannabis in Zukunft in bestimmten Mengen privat anbauen dürfen. Was du als Minderjähriger und als Erwachsener beim Thema Kiffen unbedingt wissen und beachten solltest.

Kiffen wird in Deutschland legal. Was sich nach einer sehr liberalen Entscheidung anhört, hat vor allem einen rechtlichen und gesundheitlichen Hintergrund. Der Schwarzmarkt soll eingedämmt, die Qualität des gehandelten Cannabis besser kontrolliert und die Jugend geschützt werden.

Wir schauen uns das noch ein bisschen genauer an – und möchten dich aber jetzt schon darüber aufklären, dass der Konsum, egal ob legal oder illegal, einige Gefahren mit sich bringen kann.

Was ist in Bezug auf die Cannabis-Legalisierung geplant?

Der private Cannabis-Anbau durch Erwachsene wird künftig erlaubt sein – allerdings nur in Mengen von maximal drei Pflanzen für den Eigenbedarf, also nicht für den gewerbsmäßigen Handel. Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis wird straffrei sein.

Außerdem wird Cannabis in einem weiteren Schritt in ausgewählten Modellregionen in zertifizierten Fachgeschäften zum Verkauf angeboten werden. Bundesweit können sich Städte für das Modellregionen-Programm bewerben. Im geschützten, kontrollierten Rahmen sollen auch kommerzielle Lieferketten getestet werden. Nur Einwohner der Modellregionen dürfen dann dort offiziell Cannabis kaufen.

Du musst auch in Zukunft volljährig sein, um Cannabis-Produkte kaufen zu dürfen. Für unter 18-jährige, von denen Studien zufolge bereits 10 Prozent mindestens einmal im Leben schon mal an einem Joint gezogen haben, ist der Konsum also auch weiterhin verboten. (Was du tun kannst, wenn deine Freunde zu viel kiffen, erfährst du hier.)

Cannabis Social Clubs: Gemeinsam anbauen im Verein

Um den illegalen Schwarzmarkt mit unreinem Cannabis einzudämmen, sollen sich künftig Cannabis Social Clubs gründen dürfen. Diese Regeln sind für die Cannabis-Vereine geplant:

  • Mindestalter: 18 Jahre
  • 500 Mitglieder je Club
  • Abgabe nur an Mitglieder (max. 25 g/Tag; max. 50 g/Monat; unter 21-Jährige: max. 30 g/Monat)
  • Mitgliedschaft in mehreren Clubs verboten
  • Sucht- und Präventionsbeauftragter verpflichtend
  • Nur Eigenanbau, nur Pflanzen mit beschränktem Wirkstoffgehalt
  • Kein Verkauf. Kein Konsum in Vereinsräumen
  • Mindestabstand zu Schulen und Kitas

Warum ist Cannabis vom Schwarzmarkt so gefährlich?

Erstens begünstigt Cannabis vom Schwarzmarkt kriminelle Strukturen wie Dealen. Zweitens kann gestrecktes Cannabis Fremdstoffe enthalten wie Haarspray, Talkum, Sand, Glassplitter und andere . Dass das Inhalieren solcher Fremdstoffe für deine Gesundheit problematisch sein kann, liegt auf der Hand. Drittens ist es eine Wundertüte, wie hoch der Wirkstoffgehalt des Cannabis ist, dass du gerade erwischst, und ob es sich vielleicht sogar um einen synthetischen Wirkstoff handelt, der zu einer lebensgefährlichen Überdosierung führen kann.

Cannabis-Legalisierung: Das solltest du unbedingt über den Konsum wissen

Auch wenn Cannabis tatsächlich legalisiert wird, muss man sich bewusst sein, dass Cannabis kein ungefährliches Freizeitvergnügen, sondern eine Droge ist. Sie kann etwa Psychosen auslösen und auch in die Sucht führen. Exzessiver Konsum ist gefährlich.

 

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Deshalb hier ein paar wichtige Hinweise zu möglichen und nicht zu unterschätzenden Auswirkungen auf dich und deinen Körper – wir wollen schließlich nicht, dass du völlig abstürzt, sobald das Gesetz durch ist.

  1. Nicht alle Cannabis-Produkte wirken gleich Das solltest du auf jeden Fall bedenken. Hier mal ein paar Beispiele: Ein Joint, bei dem das Gras zerbröselt mit Tabak gemischt wird, ist viel schwächer in der Wirkung, als wenn du einen Joint rauchst, der ausschließlich mit Cannabisblüten gefüllt ist. Wenn du eine Pfeife oder einen Bong nutzt, ist der Rausch deutlich intensiver. Aber auch Kekse oder Gummibärchen, die THC enthalten, haben schon eine besonders starke Wirkung. Mach dir auf keinen Fall einen Spaß daraus, solche  vermeintlich ungefährlicheren Produkte jemandem unterzujubeln, denn die individuellen Auswirkungen auf den Körper sind nicht abschätzbar oder kontrollierbar.
  2. Schon was gegessen? Wenn man THC-Produkte isst, also zum Beispiel die berühmt-berüchtigten Space-Cookies, setzt die Wirkung nicht direkt ein, sondern zeitverzögert. Das kann zu ungewollten Situationen führen: Stell dir vor, du naschst vom Hasch-Brownie, merkst aber nichts davon, auch nach einer halben Stunde nicht. Du isst noch ein bisschen mehr – und nach 1,5 Stunden setzt die Wirkung dann volle Kanne ein. Mach dir diese Mechanismen bewusst! Es ist bei dieser Konsumart wirklich davon abhängig, wie voll der Magen vorher schon war und wie lange der Wirkstoff braucht, um über die Verdauung ins Blut zu gelangen.
  3. Beim Rauchen tritt die Wirkung vor allem dann ein, wenn man „auf Lunge“ raucht, den Rauch also tief einzieht. Das ist – vorsichtig ausgedrückt – natürlich mega ungesund für deine Atemwege. Im Gegensatz zu Zigaretten (die ja auch schon sehr ungesund und krebserregend sind), wird beim Joint oft der Filter weggelassen. Anstelle eines selbstgebastelten Tips reduziert ein Aktivkohlefilter die Schadstoffe wenigstens ein bisschen.
  4. Don’t consume and drive! Wie beim Alkohol trinken ist nach dem Kiffen die Fahrtüchtigkeit nicht mehr gegeben und das Fahren ist nicht erlaubt. Gerade in der ersten Stunde nach dem Konsum ist das ganz extrem. Zwei Studien haben gezeigt, dass Cannabiskonsumierende ein etwa doppelt so hohes Risiko haben, in einen Unfall verwickelt zu werden, als nüchterne Fahrerinnen und Fahrer. Also: Finger weg vom Steuer – es ist strafbar und kann Mitmenschen gefährden.
  5. Nicht mixen! Wenn man Alkohol und Cannabis mischt, können sich die Wirkungen gegenseitig verstärken – Ausgang ungewiss.
  6. Stay hydrated! Eins der ersten Anzeichen vom Cannabiskonsum ist das sogenannte „Pappmaul“. Mund und Zunge fühlen sich ganz trocken an und du hast mega Durst. Eine Kanne Wasser oder eine Saftschorle können da helfen.
  7. Wenn du trotzdem unbedingt mal Marihuana ausprobieren willst, mach das am besten nicht allein. Du solltest danach nichts mehr vorhaben, weil die Wirkung dich sicher ein bisschen durcheinanderbringt. Schnapp dir Freunde, die im Zweifelsfall auf dich aufpassen können. Iss vorher etwas, damit die Wirkung nicht so krass kickt. Und sei vorsichtig, wenn du aus deiner entspannten Position vom Sofa aufstehst, denn im schlimmsten Fall kann sogar der Kreislauf versagen.

 

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Was gibt es unbedingt noch zu sagen?

Auch wenn Kiffen in Kürze für über 18-Jährige unter oben genannten Voraussetzungen legal sein wird, solltest du nicht vergessen, dass Cannabis ein Rauschmittel ist. Konsumiere also auf keinen Fall exzessiv, sondern wenn überhaupt, bewusst. Und pass auf dich und andere auf. Wenn du keine Lust darauf hast, ist es selbst unter Gruppenzwang total ok, „nein“ zu sagen und sich selbst treu zu bleiben.

Hier geht es zum „Selbsttest Cannabis: Bin ich schon süchtig?“