Leere Lachgaskapseln und Lufballlons nach Party ©Lenscap Photography/shutterstock

Lachgas ist eine beliebte Partydroge geworden – zum Cornern, auf Hausis oder auf Festivals. Das Gas ist freiverkäuflich und erscheint deshalb harmlos. Es ist aber alles andere harmlos, sondern kann die Nerven schädigen und psychisch abhängig machen.

Vor der Party noch kurz in den Supermarkt, in den Kiosk oder an die Tanke: Wer kennt es nicht? Neben Alkoholbeschaffung geht es dabei häufig auch um den Kauf einer Lachgasflasche und Luftballons. Klingt lustig, ist es aber nicht.

Was ist Lachgas?

Lachgas, oder auch Distickstoffmonoxid (N20), ist ein farb- und geschmackloses Gasgemisch, das ursprünglich als schmerzunterdrückendes und beruhigendes Betäubungsmittel bei ärztlichen Behandlungen eingesetzt wurde. In den 1970er Jahren war es beliebt als Treib- und Aufschäumgas für Sahnebereiter. So schmeckte die Sahne auch zu Hause wie im Eisladen oder in der Konditorei. Es ist heute in Mini-Kartuschen für Sahnebereiter oder in Groß-Kartuschen mit mehreren hundert Gramm Füllung erhältlich. Letztere auch mit Zusatz von Aromastoffen wie Kokos oder Erdbeere.

Warum ist Lachgas so angesagt?

Lachgas ist eine seit einigen Jahren angesagte Partydroge. Weil es so leicht verfügbar und relativ günstig ist, probieren es auch schon sehr junge Kinder aus. Das Lachgas wird dazu in einen Luftballon gefüllt und dann aus dem Luftballon heraus eingeatmet. Das kann schon nach wenigen Sekunden Glücksgefühle, Euphorie und sogar leichte Halluzinationen auslösen und zu einem „High“ führen. Dieser Zustand hält ein paar Minuten an. Die Lachgasinhalation kann aber auch akute Gleichgewichtsstörungen, schwache Beine, taube Arme, Gedächtnisstörungen und Orientierungslosigkeit verursachen. Vor allem der gleichzeitige Konsum mit Alkohol ist keine gute Idee: Hier kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Wie schädlich ist Lachgas?

Lachgas hemmt bei längerer Verwendung die Blutbildung und schränkt die Versorgung des Hirns mit Sauerstoff ein. Das kann zu Hirnschäden führen. Auch nicht zu reparierende Nervenschädigungen sind möglich. Eine psychische Abhängigkeit kann vorliegen, wenn der Lachgaskonsum zum Alltag gehört. Bei einmaligem Gebrauch können Schwindel, Kreislaufprobleme, Erbrechen und Übelkeit auftreten. Das führt auch zu erhöhter Unfallgefahr. Lachgas diffundiert darüber hinaus in luftgefüllte Räume wie Mittelohr oder Lungenbläschen und kann dort zu unkontrollierten Druckerhöhungen führen.

Wer Lachgas nicht über einen Luftballon, sondern direkt aus einer Sahnekapsel oder Lachgasdose einnimmt, riskiert festfrierende Lippen oder einen einfrierenden Kehlkopf bzw. einfrierende Stimmbänder. Auch diese Verletzungen sind irreparabel.

Außerdem ist Lachgas ein Treibhausgas und als solches umweltschädlich.

Ist Lachgas illegal?

Der private Kauf und der Konsum von nicht-medizinischem Lachgas sind in Deutschland erlaubt. Es gilt deshalb in der Szene auch als „Legal High“. Für den Kauf von Lachgas gibt es zudem keine Altersbeschränkung.

Wird Lachgas allerdings beim Zahnarzt vor einer Zahnbehandlung zur Betäubung eingesetzt, gilt es als Arzneimittel und fällt unter das Arzneimittel- und unter das Betäubungsmittelgesetz.

Der hohe Lachgaskonsum von jungen Menschen steht öffentlich in der Kritik. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) schätzt den Trend als „besorgniserregend“ ein.

Was kann ich tun, wenn meine Freunde auf Lachgas sind?

Du bist nicht für den Drogenkonsum deiner Freunde verantwortlich. Es ist aber trotzdem eine gute Idee, sie im Blick zu haben, wenn sie Drogen konsumieren.

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