Konsumwahn in sozialen Medien

Auf Instagram und YouTube treffen sicherlich mehr als nur zwei Welten aufeinander. Doch in Bezug auf das Konsumverhalten der Influencer lassen sich doch ziemlich eindeutig zwei Gegensätze beobachten. Während die einen jeden Tag in ein anderes Land oder mindestens eine andere Stadt fliegen, der Kleiderschrank einem ganzen Einkaufszentrum gleicht und Essen auch gerne mal nur für das Foto bestellt wird, gibt es unter den reichweitenstarken Influencern auch einige, die sich gezielt gegen den Konsumwahn einsetzen und Nachhaltigkeit zum Thema gemacht haben.

Werbung in den sozialen Medien

Bewusster Konsum war auf Instagram lange kein Thema. Vielmehr stand das Kaufen im Vordergrund. Influencer zeigen nicht nur selbst, was sie haben, sie animieren auch ihre Follower, Produkte zu kaufen. In fast jedem Posting wird man auf ein Produkt aufmerksam gemacht, das der Influencer empfiehlt. Darunter werden die verschiedensten Dinge wie Getränke, Taschen, Games, Shops und vieles mehr beworben. Schließlich verdienen die Influencer dadurch, also mit Werbung, ihr Geld. Influencer sind mit der Werbung besonders erfolgreich, weil sie von dem Zuschauer meist als sehr glaubhaft wahrgenommen oder überhaupt nicht als Werbung erkannt wird. Mehr über den Job erfährst du im vigozone Beitrag Influencer werden. Durch den Lifestyle vieler Influencer, die sich vor kostenlosen Produkten kaum retten können sowie die Werbung, die sie auf ihren Kanälen verbreiten, ist Konsum in sozialen Medien jederzeit ein Thema.
Konsumwahn und Nachhaltigkeit online

Nachhaltigkeit vs. Konsumwahn

Einige Influencer, für die das ständige Kaufen neuer Dinge vorher selbst zum Alltag gehörte, haben in den letzten Monaten und Jahren jedoch eine Gegenbewegung zu dem Konsumwahn in den sozialen Medien entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel Louisa Dellert (@louisadellert) und Madeleine Alizadeh (@dariadaria). Sie setzen sich unter anderem gegen die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll und für mehr Umweltschutz durch nachhaltige Produkte ein.

Online haben sich im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit auch Hashtags wie #fairfashion und #zerowaste etabliert. Unter Fair Fashion versteht man Kleidung, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Dabei sollen zudem Materialien verwendet werden, deren Herstellung das Klima möglichst wenig belastet. In der Regel sind diese auch vegan, also ohne tierische Produkte hergestellt. Zero Waste bedeutet übersetzt null Müll beziehungsweise kein Müll. Müll soll beispielsweise eingespart werden, indem man weniger Wegwerfprodukte nutzt und möglichst keine verpackten Lebensmittel kauft. Mehr zum Thema Umweltschutz erfährst du im vigozone Beitrag zum nachhaltigen Leben.

Influencer, die sich für ein nachhaltiges Leben entschieden haben, machen normalerweise trotzdem Werbung auf ihren Kanälen, denn so finanzieren sie sich und ihre Arbeit. Die Unternehmen wählen sie aber nach eigenen Angaben viel bewusster aus als früher und nehmen selbst nicht mehr allen Produkte an, die man ihnen kostenlos zur Verfügung stellen möchte. Außerdem haben sie sich eigene Geschäftsmodelle wie faire Mode-Labels, Literatur, Workshops oder Online- sowie Offline-Shops geschaffen, von denen sie überzeugt sind. Konsum spielt also auch auf ihren Kanälen weiterhin eine Rolle. Das Ziel ist es jedoch, dass dieser bewusster geschieht, indem die Influencer selbst ein nachhaltiges Verhalten vorleben.

Bewusst konsumieren

Sich von Influencern inspirieren zu lassen, egal ob sie sich gegen den Konsumwahn einsetzen oder nicht, macht Spaß und ist in der Regel kein Problem. Wichtig ist es jedoch, eine Kaufentscheidung für sich selbst zu treffen und nicht nur, weil man denkt, man müsste genauso sein, wie die Stars aus den sozialen Medien. Dazu hilft es meist schon, sich ein Produkt zunächst aufzuschreiben und einige Tage darüber nachzudenken, ob man es brauchst und aus welchem Grund man es kaufen möchte. Sich selbst mit den eigenen Wünschen und Entscheidungen auseinanderzusetzen, stärkt in diesem Fall nicht nur das Selbstbewusstsein. Durch bewussten Konsum lässt sich zudem auch Geld sparen.