Junge Frau hebt bei Arztsuche ratlos die Schultern © Wayhome Studio/AdobeStock

Spätestens mit 18 Jahren ist Schluss mit dem Besuch beim Kinderarzt. Wer möchte, kann auch schon früher zu einem „normalen“ Hausarzt gehen. Aber: Wie findest du so einen Allgemeinmediziner und nach welchen Kriterien wählst du ihn aus?

Für dich als „Einsteiger“ ist es besonders wichtig, dass deine neue Hausärztin oder dein neuer Hausarzt empathisch ist und beim ersten Termin versucht, möglichst viel über dich und deinen Gesundheitszustand herauszufinden. Schließlich weiß er erst einmal gar nichts von dir und deiner Geschichte. Bestens vorbereitet bist du, wenn du vorab einen Blick in dein gelbes Kinder-Vorsorgeuntersuchungsheft wirfst und deine Eltern befragst, ob es in deiner Kindheit irgendwelche Besonderheiten gab. Auch deine Versichertenkarte und deinen Impfpass solltest du dabeihaben. Übrigens: Solange du unter 25 Jahre bist und zur Schule oder Uni gehst, bist du familienversichert. Machst du eine Ausbildung oder fängst an zu arbeiten, musst du dich selbst versichern.

Wichtig ist auch, dass die Ärztin oder der Arzt nicht nur Fachchinesisch mit dir spricht, sondern sich bemüht, dir körperliche Zusammenhänge verständlich zu erklären. Er sollte für Rückfragen offen sein und dir jederzeit das Gefühl geben, dich ernst zu nehmen.

Welche Auswahlkriterien gibt es?

Wenn du dich auf die Suche nach einem Hausarzt machst, solltest du dir vorab ein paar Gedanken gemacht haben, was du möchtest: Legst du Wert darauf, dass er in der Nähe deiner Wohnung ist, damit du im Krankheitsfall schnell rüberlaufen kannst? Oder ist es sinnvoller, wenn er nah an deinem Arbeits- oder Ausbildungsplatz ist, weil du dann auch mal schnell in der Mittagspause einen Termin wahrnehmen kannst?

Arzt oder Ärztin? Du entscheidest

Für manche relevant ist die Frage: Ärztin oder Arzt? Es klingt komisch, weil es ja eigentlich vor allem auf die medizinische Kompetenz ankommen sollte. Aber: Sich beim Arzt wohlzufühlen, ist sehr wichtig. Wenn du nicht gerne hingehst, neigst du vielleicht dazu, Krankheiten zu verschleppen. Manche Menschen kommen bei Ärzten mit dem einen Geschlecht oder auch Charakter besser klar als mit dem anderen. Eine Gemeinschaftspraxis kann hier von Vorteil sein – denn dort kannst du unter mehreren Ärzten auswählen und bei Bedarf auch innerhalb der Praxis wechseln.

Wichtig ist außerdem, dass die Hausarztpraxis dir zeitnah Termine anbietet und eine offene Sprechstunde für akute Fälle hat. Legst du Wert auf Zusatzqualifikationen wie traditionelle chinesische Medizin oder Osteopathie, kann du deine Auswahl direkt danach filtern.

Wie finde ich einen neuen Hausarzt?

Du kannst dich bei der Arztsuche von persönlichen Empfehlungen deiner Freunde, Familie oder Kollegen leiten lassen, aber auch von Online-Rezensionen. Du wirst sehen, dass es immer Pro- und Contra-Stimmen gibt und du den Wahrheitsgehalt nicht immer überprüfen kannst – am Ende machst du deine eigenen (hoffentlich positiven) Erfahrungen. Plan ruhig großzügig Zeit für die Suche ein – einige Hausarztpraxen haben einen Annahmestopp für neue Patienten. Suchst du einen Facharzt, kann dich das Serviceteam der AOK Rheinland/Hamburg unterstützen, indem du hier deine Daten eingibst.

Wie wechsle ich den Hausarzt?

Falls es mal nicht passen sollte: Gesetzlich Krankenversicherte haben in Deutschland das Recht der freien Arztwahl. Das bezieht sich allerdings auf Arztpraxen, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, also offen sind für gesetzlich Versicherte. Im Gegensatz dazu gibt es auch Arztpraxen, die sich exklusiv an Privatversicherte wenden und deren Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden können. Ein Wechsel von einem Arzt zu einem anderen während eines Kalendervierteljahres sollte laut Bundesministerium für Gesundheit allerdings nur aus „wichtigem Grund“ erfolgen.

Wenn du vorhast, den Hausarzt zu wechseln, bitte ihn um eine Kopie deiner Patientenakte oder lass deinen neuen Hausarzt die Patientenakte anfordern. Ab 2024 sollte das im Rahmen der elektronischen Patientenakte ohnehin mühelos funktionieren. Hintergrund: Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, dass dein neuer Arzt möglichst viel über deine Krankengeschichte weiß.

Wie nehme ich Kontakt zu meinem neuen Hausarzt auf?

Hast du Schwierigkeiten damit, fremde Menschen anzurufen, weil du vielleicht eine soziale Phobie hast oder es einfach nicht gewohnt bist? Dann bitte jemanden, das mit dir zu üben. Wenn es gar nicht geht, bieten viele Praxen auch eine Online-Terminvergabe an. Dort kannst du über eine Kalenderfunktion einen Termin buchen, musst aber in der Regel eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse hinterlassen. Achtung: Manche Praxen sehen diese Terminvereinbarung als verbindlich an – bist du verhindert, solltest du unbedingt absagen, da die Praxis ansonsten eine Gebühr für dein Nichterscheinen erheben kann.

Du siehst: Du hast sehr viele Möglichkeiten, einen neuen Hausarzt zu finden – und wenn es mal nicht passt, ist das auch kein Beinbruch.