Frau vor beleuchtetem Hintergrund Mostafa Ghroz / EyeEm /Getty Images

Du hast in letzter Zeit häufiger schlecht geträumt? Damit bist du nicht allein. Warum die Corona-Pandemie uns Albträume beschert – und wie du fiese Traumszenen unter Kontrolle bekommst.

Stell dir vor, du sitzt in deinem Klassenzimmer. Die Tür geht auf und herein kommt Professor Christian Drosten, der aus TV-Talkshows und Podcasts bekannte Virologe. Er teilt Prüfungsbögen aus, und alle Schüler im Klassenzimmer zücken ihre Stifte. Nur du bist wie gelähmt, kannst keinen Finger rühren … Und dann kommt Drosten auf dich zu, immer näher. Sein Gesicht wird zu einer Fratze – direkt vor deiner Nase … So etwa könnte eine Szene aus einem Corona-Traum aussehen.

Viele Menschen erleben in letzter Zeit, dass sie nachts von seltsamen Traumbildern heimgesucht werden. Deutlich öfter als vor der Corona-Pandemie. Welche Abenteuer es zu bestehen gilt und von welchen Monstern wir im Schlaf heimgesucht werden, das lässt sich unter dem Hashtag #lockdowndreams auf Twitter nachlesen. Den wissenschaftlichen Beweis dafür, dass SARS-CoV-2 indirekt für die nächtliche Ruhestörung verantwortlich ist, haben nun Schlaf- und Traumforscher in einer US-amerikanischen Studie nachgewiesen. Die Wissenschaftler:innen werteten Fragebögen von über 3000 Teilnehmern aus. Das Ergebnis: Viele erinnern sich weit häufiger an ihre Träume und berichten dabei eher von negativen Erlebnissen. Betroffen sind besonders Jüngere.

Frau im Sternenfeld
Träume führen uns in andere Welten

Wie kommt es, dass die Pandemie unseren Schlaf stört?

Fehlt uns die Abwechslung am Tage? Spielt unser Gehirn nachts Eventagentur, weil der letzte Urlaub, die letzte Party mit Freunden, der letzte Kinobesuch so lange zurückliegen? Träume können richtig abgefahren sein – wahnsinnig schön, aber auch gruselig wie der neueste Horror-Schocker auf Netflix. Meist, so sind sich Experten einig, spiegeln unsere Träume wider, was wir tagsüber erleben. Die Lockdowns und Corona-Regeln haben so starken Einfluss auf unseren Alltag, dass auch unser Schlafverhalten davon geprägt wird. Die Forscher glauben, dass Jugendliche dies intensiver erfahren als Erwachsene, weil sie schlichtweg mehr schlafen. Homeschooling macht’s möglich… Die Rechnung lautet: Wer länger pennt, hat mehr Gelegenheit zum Träumen.

Warum träumen wir überhaupt? 

Darauf haben selbst Somnologen, also Wissenschaftler, die sich mit Träumen beschäftigen, noch keine definitive Antwort. Wahrscheinlich findet im Schlaf eine sogenannte Gedächtniskonsolidierung statt. Das heißt: Informationen werden im Gehirn abgespeichert. Auch wenn wir uns nicht immer erinnern: Wir alle träumen jede Nacht. Entgegen der Meinung, dass nur in einer bestimmten Phase des Schlafs Träume stattfinden, sind Forscher inzwischen überzeugt, dass jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt des Schlafs träumen kann – ob nur für eine Dauer von Sekunden oder bis zu Stunden.

Was hilft bei Albträumen?

Wenn du zu denjenigen gehörst, die nachts in „Es“ oder „Paranormal Activity“ die Hauptrolle spielen, kann das auf Dauer auch tagsüber richtig belastend sein. Schließlich brauchen wir unseren Schlaf, um geistig wie körperlich fit zu sein. Der Klassiker, um ein wildes Traumleben zu zügeln, ist das Traumtagebuch. Am besten notierst du dir gleich nach dem Aufwachen, was du im Schlaf erlebt hast. Oft werden so Gefühle bewusst, die wir im Alltag verdrängen. Dann hilft der „Regisseur-Trick“: Denk dir aus, wie du deinen Traum zum Guten wenden könntest. Überleg dir, wie für einen Film, einfach ein Happyend. Dazu kannst du dir Helfer vorstellen oder Superkräfte entwickeln. Schreib dein Traum-Drehbuch auf und lies die Szenen vor dem Schlafengehen durch. Im Traum erinnerst du dich an deinen Plan. Diese Technik, die auch als luzides Träumen bezeichnet wird, lässt sich trainieren. 

Tipp: Mach dir etwa 14 Tage lang tagsüber regelmäßig bewusst, dass du wach bist. Achte auf Gerüche, berühre Dinge, probier’s mal mit Auf-der-Stelle-Hüpfen. Wenn du diese Empfindungen intensiv verinnerlicht hast, wirst du im Traum den Unterschied feststellen. Oft hilft alleine das, um den Schrecken zu schrumpfen. 
Auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training können helfen. Wichtig: Vor dem Einschlafen keine Nachrichten auf dem Smartphone checken, keine Ballerspiele – und natürlich keine Psycho- oder Gewaltfilme streamen. Überleg dir besser ein Wohlfühl-Abendritual für süße Träume. 

Life-Hack: Schöner-träumen-Yoga. 4 Sekunden lang durch die Nase einatmen, 7 Sekunden die Luft anhalten und 8 Sekunden durch den Mund ausatmen. Ein paarmal wiederholen, das beruhigt die Gedanken. 

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