Ein junge Frau beim Sexting © oatawa/AdobeStock

Sexting: Selbst wenn du es selbst noch nicht gemacht hast – davon gehört hast du sicher schon. Der Begriff ist ein Mix aus „Sex“ und „Texting“ und steht für den Austausch von intimen Fotos wie Nacktbildern, sexy Posen oder erotischen Nachrichten per Messenger-Apps wie Snapchat oder WhatsApp.

 

Mit der Pubertät steigt das Interesse am eigenen oder anderen Körper. Die Wirkung von nackter Haut auf andere, die damit verbundenen Emotionen und Reaktionen sind super spannend. Vor allem Snapchat gilt als Sexting App. Und Snapchat nutzen bereits viele jüngere Jugendliche, weil hier das Mindestalter für die Anmeldung bei 13 Jahren liegt. Das ist – in Bezug auf Sexting – ein Problem.

Was ist Sexting? Beispiele und warum Leute das machen

Vor dem Sexting steht meistens eine Kennenlernphase. Du triffst jemanden Interessantes, fühlst dich angezogen, kommst ins Flirten. Vielleicht kennt ihr euch auch gar nicht in real, sondern seid räumlich voneinander entfernt. Statt zu küssen, kommt ihr euch näher, indem ihr sexy Pics, heiße Snaps, anzügliche Andeutungen, nackte Oberkörper und Brüste austauscht. Manchmal ist es nur eine Form der Selbstbestätigung, also ein Check, wie dein Körper auf andere wirkt. Es kann aber auch sein, dass du denkst, dein Kontakt erwarte das von dir. Oder deine Freunde meinen, dass das zum Dating dazugehört. Oder du empfindest es als ein Zeichen von Vertrauen, wenn ihr euch so intime, persönliche Inhalte schickt.

Ist Sexting sicher?

Leider kannst du dir nie sicher sein, dass dein Kontakt deine im Vertrauen versandten, höchstpersönlichen Inhalte nicht dazu nutzt, dich zu verletzen oder dir zu schaden. Denn, wie jeder andere App-Content oder Social-Content, kann alles weitergeleitet werden an einen größeren Empfängerkreis. Plötzlich landet dein Nacktfoto auf den Smartphones gemeinsamer Bekannter oder dir völlig fremder Leute. Allein die Ankündigung, das zu tun, kann dir emotional schaden. Wirst du sogar gezwungen, weitere Fotos zu teilen, spricht man von Sextortion.

Solche Vertrauensbrüche beim Sexting sind übrigens gar nicht so selten. Die Hälfte der 14- bis 18-Jährigen, die einer SaferInternet-Studie zufolge bereits Erfahrung mit Sexting gemacht haben, berichten von negativen Erlebnissen:

  • Bei 81 % der Betroffenen wurden die freizügigen Bilder im Freundeskreis verbreitet.
  • 55 % der betroffenen Personen wurden verspottet.
  • 14 % der Betroffenen wurden erpresst.

 

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Ist Sexting eine gute Idee?

Wir wollen hier nicht den Moralapostel spielen. Natürlich ist es gut, wenn du dich wohl und sexy fühlst in deinem Körper und auch ohne Schamgefühl mit ihm umgehst. Dennoch solltest du vor dem Sexting Folgendes beachten und mit dir selbst durchdiskutieren:

 

Erst denken, dann posten

Wer soll deine Inhalte sehen können?

Gelingt ein erotisierender Flirt vielleicht auch ohne den Austausch intimer Bilder?

Tausche intime Gedanken lieber offline aus.

 

Persönliches respektieren

Schickt dir jemand intime Inhalte, behalte sie für dich.

 

Fremde Kontakte auf Abstand halten

Du weißt nie, ob dein Kontakt der ist, für den er sich ausgibt, oder ob nicht im Hintergrund jemand mitliest, mitfilmt oder Aufträge steuert. Sei misstrauisch und setze Grenzen. Vertraue auf dein Bauchgefühl.

 

Schräge Nutzer blocken

Kommt dir jemand komisch vor, zögere nicht und nutze die Blockierfunktion. Achte außerdem darauf, deinen Standort allenfalls mit dir sehr vertrauten Personen zu teilen.

 

Beweise sammeln

Mach unbedingt Screenshots, wenn dir jemand unverlangt Nacktbilder oder Dickpics zuschickt. Das können wichtige Beweismittel sein, wenn du dagegen vorgehen willst.

 

Ist Sexting strafbar?

Der Besitz und das Verbreiten von kinderpornographischem (die Abgebildeten sind unter 14 Jahre) oder jugendpornographischem Material (14- bis 18-jährige Jugendliche) ist strafbar. Zudem muss das Recht am eigenen Bild oder des „höchstpersönlichen Lebensbereichs“ geschützt werden. Heißt: Jugendliche ab 14 Jahren dürfen sich im gegenseitigen Einverständnis zwar freizügige Bilder voneinander zuschicken. Die Weitergabe an Dritte allerdings kann schon in den strafbaren Bereich der Jugendpornographie fallen. Sexuelle Darstellungen von Kindern unter 14 Jahren sind ohne Ausnahme verboten.

Wo gibt es Hilfe für Sexting-Opfer?

Wenn du merkst, dass du die Kontrolle über deinen Sexting-Content verlierst, wenn dich jemand beleidigt, erpresst oder deinen Content unerlaubt weiterleitet: Hol dir sofort Hilfe! Lass nicht zu, dass das Thema dein Leben bestimmt. Sprich mit deinen besten Freunden, deinen Eltern, Vertrauenslehrern oder einer Beratungsstelle wie dem Hilfetelefon Sexueller Missbrauch. Außerdem kannst du auf jedem Polizeirevier oder beim Online-Polizeirevier Anzeige erstatten.