Eine Hand hält ein Herz in Richtung des Sonnenuntergangs.

Rund 13 Prozent aller Singles aus Deutschland leiden akut unter Liebeskummer – jetzt, in diesem Moment – wenn man den Umfragen von Singlebörsen glaubt. Und dieser Kummer tut richtig weh. Doch warum eigentlich? Diese Frage haben zahlreiche Wissenschaftler untersucht und teilweise auch beantwortet. Trotzdem lässt sich Liebe schwer rational erklären. Viele Ergebnisse obliegen also der Interpretation. Wir wissen bereits, was im Körper passiert, wenn wir uns verlieben. Wie sieht es also aus, wenn wir verlassen werden? Gehen wir der Biochemie auf den Grund.

Schmetterlinge verflüchtigen sich

Die wunderschönen Schmetterlinge, die noch vor kurzem glücklich gemacht haben, sind weg. Einfach weg, verschwunden, auf Nimmerwiedersehen. Sie flatterten dank erhöhtem Adrenalin- und Cortisolspiegel in der Verliebtheit. Wer abserviert wird, fühlt eher einen Kloß in der Magengegend, der träge, abgeschlagen und müde macht. Der Adrenalinspiegel sinkt. Deswegen schwören viele Neu-Singles auch auf Ablenkung in Form von Action: Wer denkt beim Bungeejumping schon an den/die Ex? Aufregende Aktivitäten erhöhen den Spiegel an Aufputsch- beziehungsweise Stresshormon. Der Cortisolspiegel hingegen steigt bei Liebeskummer häufig und sorgt für Herzrasen, Panik, Schwitzen oder Zittern. Klingt nach Drogenentzug? Da ist tatsächlich etwas dran …

Eine junge Frau isst Eis im Bett. Sie ist umgeben von Süßigkeiten.

Die Droge Liebe

Nach einer Trennung verspüren viele vor allem einen Drang: den Partner oder die Partnerin zurückzugewinnen! Das, so vermuten Wissenschafter, liegt an erhöhter Aktivität im ventralen Tegmentum. Diese Hirnregion erzeugt auch (vermeintlich) positive Emotionen, etwa das Verliebtsein selbst, doch auch Befriedigung von Bedürfnissen wie Hunger und Durst – und eben auch den Konsum von Drogen. Dopamin wird in Erwartung einer Belohnung ausgeschüttet. Was bedeutet das nun? Vermutlich, dass wir nach einem Korb umso verliebter sind – auch bekannt als „Man will immer das, was man nicht haben kann“ – und den Drang empfinden, den Partner oder die Partnerin zurückzuholen. Er steigt enorm mit dem Dopaminspiegel. Deswegen sind viele kurz nach einer Trennung auch besonders kreativ, schreiben Songs, Gedichte oder ganze Bücher. Doch bei Herzschmerz sinkt das Dopamin. Und genau deswegen sollte man auch auf kalten Enzug gehen. Sprich, den/die Ex aus seinem Leben verbannen. Kontakt zu ihm/ihr „belohnt“ nämlich das Gehirn erneut, die Abhängigkeit kann so logischerweise nie richtig abgelegt werden. Vergleichen wir das mit einem Alkoholiker: Er wird seine Sucht nicht überlisten, indem er sich nur in der Zahl der Gläser beschränkt. Das Verlangen oder die Sehnsucht zu mehr wird eher größer.

Der Schmerz ist real, doch überwindbar

Die gemeinsame Zukunft war geplant und ersehnt, und plötzlich ist die Aussicht darauf verschwunden. Allen Erwarten zum Trotz ist man wieder allein. Man fühlt sich leer. Keine Überraschung also, dass uns diese Gedanken überfordern und Stress auslösen. Und wie es bei Stress üblich ist – egal, was die Ursache dafür ist – kann er körperliche Beschwerden hervorrufen, vor allem dann, wenn er lange anhält. Schwierigkeiten beim Atmen, Magenprobleme, Schmerzen im Brustkorb und Ähnliches sind die Folge. Doch all das ist überwindbar. Zeit ist hier oft Mittel der Wahl, sie heilt (fast) alle Wunden, doch man kann auch aktiv an sich selbst und seiner Situation arbeiten. Dafür haben wir sogar einen Liebeskummer-Guide verfasst.

Wenn der Liebeskummer einfach nicht vergehen will, man unendlich leidet und sich selbst nicht mehr helfen kann, sollte man sich helfen lassen. Vor allem, wenn es zu Depression oder gar Selbstmordgedanken kommt, ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Erste Anlaufstellen sind zum Beispiel die ehrenamtlichen Psychologen und Sozialpädagogen von Jugend Notmail, die vor allem durch Chats und Foren helfen, oder die Nummer gegen Kummer, die per Telefon, Chat oder E-Mail beraten kann.