Freundesclique beim Sonnenuntergang am Meer © alphaspirit/AdobeStock

Außenseiter zu sein, tut weh. Oder es stumpft ab. Beides ist nicht gut, weil du dabei ganz viel Leben verpasst. Fünf Strategien, wie du dir eine neue Position erobern kannst.

Freitagabend. Du gehst mit deiner Schwester und ihren Freundinnen ins Kino, weil du selbst keine Verabredung hast. Ein paar Reihen vor euch entdeckst du bekannte Gesichter: deine Clique. Der Film beginnt, doch du kannst ihn nicht mehr genießen. Du fühlst dich einsam und in deiner Außenseiterrolle bestätigt. Warum hat dich von deinen Freunden niemand gefragt, ob du mitkommen möchtest?

Gründe für die Außenseiterrolle

Das kann unterschiedliche Gründe haben: Niemand hat daran gedacht, dich zu fragen. Oder jemand hätte dich gerne gefragt und tat es nicht, weil du die letzten Male abgesagt hast. Heißt: Es kann ganz unterschiedliche Ursachen und Perspektiven geben, warum jemand in der Außenseiterrolle ist.

Bin ich ein Außenseiter?

Als Außenseiter gehörst du entweder gar keiner Gruppe an oder stehst an ihrem Rande. Du fühlst dich immer wie die dritte Wahl. Auf dem Festival ist das Gruppenzelt voll? Du schläfst allein. Der neueste Gossip erreicht dich erst drei Tage später? Niemand hielt es für nötig, ihn dir zu erzählen. Beim Sport werden Teams gebildet und du wirst immer als Letze/r aufgestellt? Niemand glaubt an dich. Vielleicht, weil du nicht an dich selbst glaubst.

Wie verhalten sich Außenseiter?

Gerade in größeren, etablierten Gruppen laufen Außenseiter häufig einfach mit. Sie fallen nicht weiter auf, sind quasi unsichtbar. Manchmal verbirgt sich dahinter soziale Angst oder auch Hochsensibilität. Große Gruppen schüchtern solche Charaktere ein, ihnen fällt das Sprechen vor vielen Menschen schwer. Manche Außenseiter haben das genau gegenteilige Problem: Sie fallen „zu sehr“ auf, zum Beispiel durch ihr Äußeres oder durch bestimmte Eigenarten. Außenseiter widersprechen in der Regel den Erwartungen und dem Selbstbild der dominierenden Gruppe. Andere empfinden in ihrer Rolle einen hohen Druck, wahrgenommen zu werden. Vor allem junge Kinder entwickeln dabei eine typische „Klassenclown“-Attitüde. Eine Eskalationsstufe des Außenseiter-Daseins ist das gezielte Mobbing durch Klassenkameraden, Freunde oder Kollegen.

Fünf Tipps gegen die Außenseiterrolle

Einmal Außenseiter, immer Außenseiter? Das muss nicht sein. Wir haben fünf gute Tipps für dich, an denen du dich orientieren kannst:

  1. Horche tief in dich hinein, frage dich, wie du dich fühlst und was du willst. Vielleicht bist du ja zufrieden mit deiner Positionierung, weil es für dich eine Art Schutzraum ist. Wenn du jedoch darunter leidest, werde aktiv.
  2. Lerne die Rituale, Themen und Interessen deiner Gruppe kennen. Kannst du dich damit identifizieren? Dann signalisiere das. Gemeinsame Interessen und Hobbies verbinden und es fällt dir leichter, Anschluss zu finden. Aber, Achtung: Daraus kann auch ein Gruppenzwang entstehen, der dir widerstrebt.
  3. Trau dich, mit anderen zu sprechen. Denn es kann sein, dass du durch deine Schüchternheit auf die anderen teilnahmslos, abwesend oder uninteressiert wirkst, obwohl du das gar nicht bist. Sag ruhig häufiger, was du denkst.
  4. Finde in der Gruppe eine Person, der du vertrauen kannst. Bitte sie, dir Tipps zu geben, wie du dich besser in die Gruppe integrieren Diese Person kann dich auch aktiv ins Gespräch bringen und zu Treffen mitziehen.
  5. Wenn du das Gefühl hast, dass es diese Gruppe eigentlich nicht Wert ist, so sehr um sie zu kämpfen: Such dir eine andere. Nur, weil ihr in einer Klasse oder einem Team seid, musst du dort nicht für alle Zeiten bleiben. Guck dich lieber in der Parallelklasse um oder wechsle im schlimmsten Fall komplett die Klasse, die Schule oder den Job. Das hat nichts mit Weglaufen zu tun. Es ist vielmehr souverän, in die Offensive zu gehen, zu sich selbst zu stehen und einen Neustart zu wagen.

Solltest du bei diesem Thema allein nicht weiterkommen oder beschäftigt dich die Situation täglich und macht dich traurig, hol dir Hilfe. Das kann dein/e Klassenleher/in, eine andere Vertrauensperson in Schule, Ausbildung oder Job oder auch deine Eltern oder eine Jugendberatungsstelle sein.