Einkaufskorb mit frischen Lebensmitteln © Maksym Yemelyanov / Adobe Stock

Fettfrei und zuckerarm – Light-Produkte machen Genuss leicht und helfen scheinbar auch beim Abnehmen. Doch ein genauer Blick auf die Zutaten lohnt sich.

Es klingt so einfach und verlockend: Wir greifen im Supermarkt zu Zero-Limo und fettreduziertem Joghurt und schon klappt es mit dem Abnehmen. Endlich schlemmen ohne schlechtes Gewissen. Du ahnst es vielleicht schon: Klingt irgendwie zu gut, um wahr zu sein. Und ganz so einfach ist es tatsächlich nicht. Denn ernährungstechnisch können auch Light-Produkte durchaus ins Gewicht fallen und – Achtung Spoiler – das Abnehmen sogar erschweren.

Was sind Light-Produkte überhaupt?

Light-Produkte gibt es bei Zucker, Fett, Alkohol, Salz und Coffein. Für alle, die schlank bleiben oder werden wollen, sind Zucker und Fett hier am interessantesten. „Light“ bedeutet in der Regel, dass die Figurkiller Zucker und Fett entweder reduziert oder komplett durch (künstliche) Alternativen ersetzt wurden. Den Stempel „light“ etwa bekommen nur Lebensmittel, deren Energiegehalt 30 Prozent unter dem der normalen Variante liegt, „fettarm“ muss sogar 50 Prozent darunter bleiben. Klingt super, also her damit!

Helfen Light-Produkte beim Abnehmen?

Vorsicht! Zwar können Menschen mit leichtem Übergewicht tatsächlich abnehmen, indem sie Light-Produkte essen und trinken – aber nur im Rahmen einer ansonsten gesunden Ernährung. Größer als der Nutzen ist nämlich leider das Risiko, in eine fatale „Kalorienfalle“ zu tappen: Im schönen Gefühl, kalorienreduziert zu essen, verleiten Light-Chips und Schokoriegel dazu, kräftiger zuzugreifen als bei den gewöhnlichen Produkten. Und das zeigt sich dann auf der Waage.

Ein weiterer Grund neben der Psychologie: Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Fettarme Light-Produkte werden deshalb oft mit zusätzlichem Zucker Süß und ungesund? – Was ihr über Zucker angereichert, damit sie nach Mehr schmecken. Daher kann die Light-Variante am Ende sogar kalorienreicher sein als das Original. Ein Light-Joghurt mit zwar weniger Fett aber viel Zucker kann eine wahre Kalorienbombe sein. Zudem sättigt Fett stärker, Zucker weniger lange. Und: große Mengen Zucker steigern den Appetit sogar, weil sie die Insulinausschüttung ankurbeln. Effekt: Wir bekommen Heißhunger und essen am Ende sogar mehr. Tschüss Abnehmen!

Junger Mann schaut sich im Supermarkt die Zutatenliste eines Produkts an

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Was steckt eigentlich in Light-Produkten?

Bei Backwaren wird häufig Protein-Pulver aus Magermilch-, Molken- und Eiproteinen als Fett-Ersatz verwendet. Das kannst du selbst auch mal ruhig mal beim Backen ausprobieren; es kann eine gute Alternative etwa zu Butter im Kuchen sein. In industriell produzierten Fertigprodukten wird aber natürliches Fett teilweise oder ganz durch Fettersatzstoffe ersetzt. Dazu werden technologisch veränderte, im Mund geschmacklich möglichst fettähnliche Kohlenhydrate, Proteine oder künstlich aufbereitetes Fett verwendet. Die Produkte sollen schließlich in Konsistenz und Aussehen mit dem Original mithalten. Dafür verwenden Hersteller auch weitere Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Farbstoffe, Gelatine, Konservierungsstoffe und Verdickungsmittel. Auch Salz wird oft großzügig hinzugegeben, damit die Produkte ordentlich nach was schmecken. Du siehst schon: Natürlich geht anders.

Süße Abnehm-Falle

Ähnlich beim Zucker: Der lässt sich durch Ersatzstoffe aus dem Labor wie zum Beispiel Aspartam ersetzen. Keine Frage, für unsere Zähne ist das optimal. Doch auch Süßungsmittel haben einen Nachteil beim Abnehmen. Denn Light-Varianten von Softdrinks oder Süßigkeiten stehen in dem Ruf, die Lust auf Süßes sogar noch zu steigern. Unser Körper merkt durchaus, dass ihm nur etwas Süßes vorgegaukelt wird. Postwendend steigt der Appetit darauf und ein gefährlicher Kreislauf entsteht. Auch hier schlägt dann die Abnehmfalle zu. Forschende diskutieren schon länger, ob kalorienarme Produkte das Verlangen nach Süßem auf Dauer sogar fördern können.

Ein weiterer Nebeneffekt, der dir nicht gefallen dürfte: Übermäßig verdrückte Süßstoffe können zu Bauchschmerzen und Durchfall führen. Nicht ohne Grund wird auf der Verpackung oft davor gewarnt. Und auch künstlich gesüßte Softdrinks haben Studien zufolge gesundheitliche Risiken, etwa auf die Darmgesundheit.

Alles light, alles gesund?

Fazit: Eher nicht. Light-Produkte können zwar eine zucker- und fettreduzierte Ernährung und sogar das Abnehmen unterstützen. Allerdings nur als Teil einer grundsätzlich gesunden Ernährung, wie Expert:innen betonen. Sinnvoller ist eine kalorienreduzierte Mischkost mit vielen Ballaststoffen aus Gemüse, Obst und Vollkorngetreide, pflanzlichen Ölen, Nüssen und Saaten.

Die gute Nachricht lautet: Es gibt gesunde Alternativen zu Light-Produkten: verdünnte Saftschorle statt Diät-Cola, Naturjoghurt mit frischen Früchten statt Joghurt-Light oder auch selbstgemachte Gemüsechips. Das ist nicht nur gesünder, sondern auch billiger als die häufig teureren Light-Produkte. Und wenn du die dennoch gerne kaufst, wirf immer einen Blick auf die Zutatenliste Blick auf die Zutatenliste und checke den tatsächlichen Gehalt von Zucker, Kalorien und auch Salz!