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FemTech, das sind Pillen-Reminder, Hightech-Tampons oder Sex-Apps. Viele Innovationen, die Frauen im Alltag helfen sollen. Was coole Must-Haves sind und welche Erfindungen frau so gar nicht braucht, erfährst du hier.

FemTech – was heißt das eigentlich? Das Wort bedeutet „female“ + „technology“ und meint damit intelligente Technologien und Produkte, die sich nur der Gesundheit von Frauen widmen. Die weibliche Sexualität oder der Menstruations-Zyklus sind zum Beispiel Bereiche, mit denen sich diese Medizintechnik-Sparte beschäftigt. Früher wurden diese Themen eher belächelt oder als leicht ekelig abgestempelt, heute ist daraus ein großer Markt gewachsen.

Gut für uns, dass die Tech-Branche den großen Bedarf an frauenspezifischen Health-Produkten erkannt hat.

Der Pillen-Reminder: Must-Have oder überflüssiger Speicherblocker?

Oh, schon wieder die Pille vergessen! Ist dir das auch schon passiert und dein Kurzzeitgedächtnis hat wieder versagt? Das ist richtig blöd. Um das zu verhindern, gibt es Apps, die an die nächste Einnahme per Benachrichtigung ans Smartphone erinnern. Das ist sehr praktisch und gibt dir eine gewisse Sicherheit. Einige Pillen sollen die Anwenderinnen möglichst zur gleichen Zeit nehmen – mithilfe einer App geht auch das leichter. Die meisten Anwendungen funktionieren ganz einfach: Du gibst an, wie viele Tabletten in deiner Packung sind (21 oder 28). Dann trägst du mit der Kalenderfunktion deine Zyklusdaten ein und legst die gewünschte Einnahmezeit fest – that’s it. Die Snooze-Funktion nervt dich dann so lange, bis du die Pille genommen hast. Während der Pillenpause hält der Wecker still.

Es stehen mehrere Apps für Android- und iOS-Geräte zur Auswahl, zum Beispiel „Lady Pill Reminder“, „BC Pillen Erinnerung“ oder „Antibabypille Erinnerung“. Die meisten Anwendungen sind kostenlos und unterscheiden sich in den Features. Kostenpflichtig sind dann häufig die Zusatzfunktionen oder Upgrades.

Vor der Installation solltest du die Apps vergleichen, je nachdem, welche Features du gerne hättest. Beispielsweise kannst du in einigen Apps den Zyklusverlauf dokumentieren oder mit der Tagebuchfunktion PMS-Beschwerden und Stimmungsschwankungen eintragen. Das kann hilfreich sein für den Besuch beim Frauenarzt. Achtung: Nicht alle Apps akzeptieren Abweichungen, zum Beispiel, wenn du Pille im Urlaub durchnehmen möchtest.

Klar kannst du auch eine stinknormale Pillen-Erinnerung in dein Handy setzen, ganz ohne App. Wenn du Zwischenblutungen hast, starke Unterleibsschmerzen oder Ähnliches, ist ein digitaler Periodenkalender auf jeden Fall empfehlenswert – und natürlich ein Arztbesuch, wenn deine Beschwerden schlimmer werden.

Ach ja, und: Geht der Handy-Akku mal leer, geht auch der Kopf aus? Besser nicht! Um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen ist das gute alte Post-It am Badezimmerspiegel auch noch eine gute Erinnerungshilfe…

Einen ganzen Schritt weiter geht das finnische Tool „Popit Sense“. Das ist ein kleiner Sensor, den du an jede beliebige Pillen-Packung klemmen kannst. Er erkennt automatisch, ob und wann du eine Tablette aus der Packung genommen hast. Hast du eine Pille vergessen, wirst du über die zugehörige App „Popit Smart Med Reminder“ gewarnt. Du kannst sogar deinen Freund mit der App connecten. So seid ihr zwei Gehirne, die an die Einnahme denken können. Ziemlich smart, aber eher für die extrem Vergesslichen unter uns geeignet, die auch mal zwei Pillen auf einmal nehmen… (was du natürlich nicht tun solltest!).

FemTech: Was können Verhütungsapps?

Der Wunsch, auf eine natürliche Verhütungsmethode umzustellen, ist für viele Mädchen und junge Frauen groß. Denn den Hormonhaushalt künstlich zu verändern, empfinden sie als heftigen Eingriff in ihren Körper. Sie fürchten um ihre Gesundheit und Fruchtbarkeit. Auch die Nebenwirkungen der Pille wollen viele nicht mehr auf sich nehmen wie zum Beispiel Veränderungen der Stimmung oder Libido.

Verhütungs-Apps könnten da eine attraktive Alternative sein – oder? Leider hakt es hier beim Thema Verlässlichkeit. Ein regelmäßiger Zyklus und ein gutes Körpergefühl sind Grundvoraussetzungen, die aber nicht jede Frau erfüllt. Wofür die Apps tatsächlich hilfreich sind und welche Risiken es bei der Anwendung gibt, erfahrt ihr in unserem Artikel über Verhütungs-Apps.

Fancy Produkte aus dem FemTech-Bereich

Früherkennung von Krankheiten mittels Tampon – klingt komisch, ist aber genial. Normalerweise musst du für eine Blutuntersuchung zum Doc, der entnimmt dir Blut und schickt deine Probe ins Labor. Die Gründer von „NextGen Jane“ wollen diesen Vorgang jetzt verkürzen. Sie entwickelten einen smarten Tampon, den die Frau etwa nach zwei Stunden Tragezeit in ein speziell dafür produziertes Test-Kit legt. Dieses Kit geht zurück ins Labor. So kann zum Beispiel eine Untersuchung auf Endometriose erfolgen, einer Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, ohne Einführung einer Kamera in die Beckenhöhle oder den Einsatz einer Nadel. Auch andere Frauenkrankheiten, die Ärzt:innen oft erst spät erkennen, können früher diagnostiziert werden. Viele Frauen gehen nur einmal jährlich zu den Vorsorgeuntersuchungen – wenn überhaupt. So könnte man der „Vorsorge-Faulheit“ entgehen. Bisher gibt es allerdings noch kein fertiges Produkt.

Wie ticke ich beim Sex? Diese Frage zu beantworten, ist das Ziel der App „Ferly“. Das britische Start-Up hat die App (für iOS und Android) im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Ein Audio-Guide führt durch die erste 7-Tage-Session, die kostenlos ist. Es geht um Selbsterkundungen inklusive Übungen, Masturbation, bessere Kommunikation beim Sex mit dem Partner/der Partnerin, erotische Geschichten etc. Aber Vorsicht: Die App gibt’s nur im Monats-, Jahres- oder „Lifetime“-Abo.

FemTech – so new, so fresh?

Na, was hältst du von den neuen Technologien? Ob man solche Apps oder Gadgets in den eigenen Alltag oder Zyklus integriert, ist im Endeffekt deine eigene Entscheidung. Denk dran: Was du aus einem App-Store downloadest, ersetzt nur in seltenen Fällen einen Besuch bei deiner Frauenärztin. Falls du medizinische Fragen rund um die weibliche Gesundheit hast, stehen dir unsere Expertenteam von Clarimedis zur Seite!