Junger Mann zeigt auf seine Nase © Krakenimages.com/AdobeStock

Schönheits-OP: Immer mehr Menschen lassen etwas machen. Doch was sind die Risiken? Welche Trends gibt es gerade? Was kostet das eigentlich? Und: Musst du dich Schönheitsidealen beugen?

Schönheits-OP: Ein Thema, das ziemlich umstritten ist. Trotz gesundheitlicher Risiken und teils problematischer Schönheitsideale steigt die Zahl der durchgeführten ästhetisch-plastischen Eingriffe jedoch rasant: In den vergangenen zehn Jahren hat sie sich verdoppelt.  Im Ranking der Länder mit den meisten Schönheitsoperationen steht Deutschland hinter den USA, Brasilien und Mexiko auf Platz vier. Vor allem unter Teenagern und jungen Erwachsenen werden Schönheits-OPs immer beliebter – dazu gibt es auch unzählige Reels auf Social Media.

Was sind die beliebtesten Schönheits-OPs?

An der Spitze der beliebtesten Schönheits-OPs stand jahrelang die Brustvergrößerung – ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Arzt Implantate aus Silikon in die Brust einsetzt. Mittlerweile hat die Augenlidstraffung die Brust-OP überholt, bei der sich Patienten für einen wacheren Blick das Schlupflid entfernen lassen. Weiter folgen im Ranking die Fettabsaugung, die besonders unter Männern beliebt ist, Faltenbehandlungen im Gesicht, Nasen-OPs und Hals-Stirn-Faceliftings.

Bei Frauen und Mädchen ganz vorne dabei: der Brazilian Butt Lift, kurz BBL. Bei der Technik handelt es sich um eine Po-Vergrößerung mit Eigenfett. Vielleicht ist dir der Trend schon mal auf TikTok oder Instagram begegnet, wo Influencer ihre Before-and-after-Videos teilen. Unter Influencern und Hollywoodstars ebenfalls populär: das Buccal Fat Removal, also eine Entnahme des Wangenfetts. Dieser Eingriff soll, genau wie das ebenfalls immer beliebter werdende Jaw Line Contouring, für ein schmales Gesicht mit eingefallenen Wangen und definierten Kieferknochen sorgen.

Unter Jungs und Männern boomen Haartransplantationen und Beinverlängerungen. Letztere zählt zu den aufwendigsten Schönheits-OPs, die es gibt. Dabei durchtrennt ein Chirurg mit kleinen Hautschnitten über der Hüfte und der Kniescheibe die Ober- und Unterschenkel und fixiert diese mit einem Nagel. Dann verlängert er diesen Nagel mittels Fernsteuerung um bis zu einem Millimeter pro Tag – so lange, wie das Bein wachsen soll.

Wie viel kostet eine Schönheits-OP?

Schönheitsoperationen können ganz schön kostspielig sein. Während eine Hyaluron- oder Botoxbehandlung mit circa 400 bis 500 Euro noch vergleichsweise günstig ist, liegen aufwendigere Eingriffe wie Brust- oder Nasen-OPs schon bei mehreren Tausend Euro. Bei einem Facelifting bewegst du dich im fünfstelligen, bei einer Beinverlängerung sogar im sechsstelligen Bereich. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für plastische Chirurgie nur in absoluten Ausnahmefällen, und nur, wenn sie aus medizinischer Sicht notwendig sind.

Wer sich dafür Geld leiht oder einen Kredit aufnimmt, muss ihn später in Raten abbezahlen. Die Schuldenfalle droht. Um Kosten zu sparen, reisen viele ins Ausland, wo Schönheits-OPs deutlich günstiger sind, zum Beispiel in der Türkei. In den vergangenen Jahren ist daraus ein regelrechter OP-Tourismus entstanden.

Welche Risiken gibt es bei Schönheitsoperationen?

Grundsätzlich ist jeder Eingriff in den Körper mit Gefahren verbunden, so auch plastisch-ästhetische Behandlungen. Botox zum Beispiel kann zu Kopfschmerzen und Muskelschwäche führen, im schlimmsten Fall sogar zu Lähmungen sowie Seh- und Sprechstörungen. Mögliche Komplikationen nach Schönheitsoperationen sind Blutungen, Infektionen, Narbenwucherungen, Thrombosen, absterbendes Gewebe oder auch dauerhafte Nervenschäden. Zu diesen Komplikationen kann es selbst dann kommen, wenn der behandelnde Arzt die OP fehlerfrei durchführt. Außerdem gibt es zusätzliche Risikofaktoren. Wenn du zum Beispiel rauchst oder bestimmte Erkrankungen hast, ist die Gefahr für Nebenwirkungen noch größer.

Todesfälle nach Schönheits-OPs sind in der Regel Einzelfälle. Nicht jedoch beim Brazilian Butt Lift, der als gefährlichste Schönheitsoperation der Welt gilt. Dabei wird Eigenfett zwischen Haut und Muskel im Gesäß gespritzt. Werden diese Fettzellen versehentlich in die Gefäße des Muskels gespritzt, können sie zu einer Fettembolie führen. Laut Statistik stirbt in einem von 3.000 Fällen weltweit ein Patient an den Folgen dieser Po-Vergrößerung.

Was sind Gründe für eine Schönheitsoperation?

Oft sind die Gründe für eine ästhetisch-plastische Operation kosmetischer Natur. Manchmal geht es aber auch darum, Schmerzen zu verringern – zum Beispiel Rückenschmerzen wegen einer sehr großen Brust oder Atembeschwerden wegen einer schiefen Nasenscheidewand.

Bei all dem beeinflussen uns – bewusst oder unbewusst – die Schönheitsideale unserer Gesellschaft, seien es schmale Stupsnasen, definierte Wangen oder lange Beine. Der starke Anstieg der Beauty-Behandlungen ist nicht zuletzt auf Selfies, Social Media und Videocalls zurückzuführen. Die vermeintlich idealen Körper der anderen verstärken den Wunsch nach Selbstoptimierung. Das geht sogar so weit, dass Influencer auf Social Media Rabattcodes für Beauty-OPs anbieten.

Schönheitsideale: Dein Körper darf kein Trend sein

Besonders heikel: Die Schönheitsideale, die dich beeinflussen, wandeln sich. Während in den 1990er Jahren der von Topmodel Kate Moss geprägte „Heroin Chic“ mit extrem dünnen Körpern angesagt war, setzten die Kardashians in den 2020ern mit starken Rundungen einen ganz anderen Trend. Und genau hier liegt das Problem: Trends gehen wieder vorüber, du aber hast nur diesen einen Körper. Während sich Hollywoodstars für viel Geld Implantate wieder entfernen lassen, ist das für dich eben nicht so leicht möglich – von den gesundheitlichen Risiken ganz abgesehen.

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Mit Body Positivity und Selbstliebe hat der Schönheits-OP-Trend nicht mehr viel zu tun. Es ist ein großes Problem, dass die Gesellschaft jungen Menschen – vor allem Frauen – vorschreibt, wie sie auszusehen haben. Schönheits-OPs sind also ein absolutes Streitthema. Wichtig ist, dass du selbst über deinen Körper bestimmst und dir dabei der Gefahren und der Kosten bewusst bist. Denk dran: Nicht jeden Trend musst du mitmachen – vor allem nicht, wenn er deine Gesundheit gefährdet.