digitales und echtes Leben im Gleichgewicht ©skypicsstudio/AdobeStock

Always on? Zu viel am Handy? Digitale Medien nehmen immer mehr Raum in unserem Leben ein. Die besten Tipps, um deine Digital-Life-Balance in Ordnung zu bringen.

WhatsApp, Instagram, TikTok & YouTube – was denkst du, wie viel Zeit verbringst du täglich in den sozialen Netzwerken auf deinem Handy?

Wahrscheinlich schon ein bisschen was, schließlich ist es gerade schwierig mit Corona so viele Leute zu treffen und Dinge zu unternehmen, wie man gerne möchte. Aber hast du es mal kontrolliert? Während der Corona-Pandemie ist die Nutzung von digitalen Medien und Geräten bei Jugendlichen deutlich gestiegen, das zeigen Statistiken. Schau doch mal auf deinem Gerät nach, wie hoch deine Bildschirmzeit ist. (Bei Android unter „Einstellungen“ und Option „Digitales Wohlbefinden“ oder „Digital Balance“, bei iPhone „Einstellungen“ und „Bildschirmzeit“)

Wenn man sich einmal anfängt damit zu beschäftigen, wie viel Zeit man in der digitalen Welt verbringt, kann das manchmal ganz schön erschreckend sein. Aber was dagegen unternehmen? Das Handy ganz abschalten ist ja keine realistische Option.

Digital Detox – ein überholtes Konzept?

Lange Zeit wurde das Konzept des Digital Detox als die Lösung gegen das ständige Rumtippen auf dem Smartphone gepredigt. (Fünf Tipps für Digital Detox findest du übrigens hier. 😉) Ja, auch wir waren große Fans. Digital Detox meint, wie der Name schon sagt, dass man das Handy stellenweise komplett aus dem Leben verbannt. Nur mit digitaler Enthaltsamkeit über Stunden, Tage oder Wochen würde man eine Balance hinkriegen zwischen dem echten und dem digitalen Leben.

In den letzten Jahren hat sich aber einiges in unser aller Alltag verändert. Heute würde ein Tipp wie: „Lass das Handy doch einfach mal zuhause, wenn du dich mit deiner Freundin im Café triffst“ natürlich keinen Sinn mehr machen: Die Busfahrkarte ist digital auf dem Gerät, man musste lange Zeit einen digitalen Impfnachweis mit sich führen, die Speisekarte gibt es nur online per QR-Code abrufbar usw. Dir fallen bestimmt viele Beispiele ein, für was du dein Smartphone im Alltag zwingend brauchst.

Stattdessen heißt das neue Zauberwort Digital-Life-Balance. Man kann sich das wie eine abgewandelte Form der Work-Life-Balance vorstellen. Work-Life-Balance beschreibt einen ausgeglichenen Zustand zwischen Job/ Ausbildung und Privatleben. Das heißt, man kann einerseits in der Freizeit gut von der Arbeit und der Schule abschalten, andererseits nimmt man privaten Stress nicht mit ins Büro. Bei der Digital-Life-Balance funktioniert es so ähnlich: „Ich bringe meine Beteiligung am digitalen Leben in Balance mit anderen Aktivitäten, die mein Leben bestimmen sollen“, fasst Kristin Langer in ihren eigenen Worten zusammen. Sie ist Mediencoach der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, einem Medienratgeber für Familien.

„Natürlich gibt es immer wieder Zeiten, wo eins mehr präsent ist als das andere“, sagt Kristin Langer. „Zum Beispiel bin ich an einem Tag draußen mit Freunden und Freundinnen unterwegs und kaum am Smartphone, am anderen schaue ich eine halbe Staffel meiner Lieblingsserie. Diese Abwechslung ist im Grunde auch okay – es muss nur unterm Strich in einem guten Verhältnis zueinander stehen.“

Tipps: So klappt es mit der Digital-Life-Balance

1.     Sich darauf einlassen

Klingt erstmal lame, ist aber eine wichtige Voraussetzung: Wenn du deine Digital-Life-Balance ernsthaft angehen möchtest, musst du auch bereit dafür sein und dich auf das Projekt einlassen. Belohnungen oder Strafen gibt es nicht; nur du bist dafür verantwortlich, ob du dich an deine selbst aufgestellten Regeln hältst oder nicht. Im Endeffekt bist du aber auch die Person, die davon profitiert, wenn sich das echte Leben auf einmal besser anfühlt.

2.     Eigenen Alltag analysieren

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel du wirklich am Smartphone hängst, empfehlen wir dir, einmal deine Bildschirmzeit zu checken. Das haben wir weiter oben schon einmal erklärt – in der Regel findest du die Aufstellungen mithilfe von ein paar Klicks. Dadurch siehst du einerseits, wie lange du das Gerät am Tag nutzt und auch, welche Apps die größten Zeitfresser sind.

Was du im zweiten Schritt machen kannst: Überlege dir einmal, in welchen Situationen du dich dafür entscheidest, die Social-Media- oder Spiele-Apps zu öffnen. Und auch: Warum? Drückst du dich vielleicht vor einer komplizierten Schulaufgabe und scrollst stattdessen deinen Insta-Feed durch? Manchmal hilft es, die eigene Motivation zu verstehen, um sein Verhalten überdenken und ändern zu können!

Wenn dir das zu kompliziert erscheint, probier es so: Schau am Ende der Woche auf die vergangenen sieben Tage zurück und schreib dir auf, an welchen Tagen und zu welcher Tageszeit du besonders viel gezockt oder gedaddelt hast. Versuch zu überlegen, wie du dich an den Tagen gefühlt hast und warum zum Beispiel unbedingt die ganze Staffel der Serie angeschaut hast, statt zu schlafen. Hast du das Gefühl, du solltest was ändern? Sei ehrlich zu dir selbst!

3.     Auch mal auf andere hören

Klar, wenn Eltern so was sagen wie: „Du bist viel zu viel am Smartphone!“ oder „jetzt reicht’s aber mal für heute“, hat man wirklich absolut keine Lust zuzuhören. Geschweige denn, die elterlichen Ratschläge anzunehmen und das Handy „auszuschalten“.

Prinzipiell sind solche Tipps aber ja lieb gemeint oder rühren daher, dass sich Mama und Papa Sorgen um einen machen. Also: Nicht direkt ausflippen, sondern „wusaa!“ erst einmal tief durchatmen und dann vielleicht überlegen, warum die Eltern solche Ratschläge geben.

4.     Pläne machen

Wenn man sich etwas fest vornimmt, zum Beispiel weniger Zeit bei TikTok zu verbringen, dann funktioniert das in der Regel besser, als wenn man auf gut Glück hofft, dieses Ziel „einfach so“ zu erreichen. Unser Tipp daher: Mach dir einen fixen Plan. Formuliere dein Ziel so konkret wie möglich, etwa: „Diese Woche bin ich jeden Tag nur eine halbe Stunde bei TikTok, statt eine Stunde.“ Kontrolliere regelmäßig, wie du dabei abschneidest. Als zusätzliche Unterstützung kannst du dir am Anfang auch einen Timer stellen im Handy, der die Nutzung der einzelnen Apps nach einer gewissen Zeit automatisch blockiert.

Aber nicht nur die App- oder Spiele-Nutzung selbst kannst du planen. Schließlich wartet da draußen das richtige Leben auf dich! Also: Mach Pläne, die nichts mit Smartphone & Co. zu tun haben! Was hast du am Wochenende vor? Kannst du dich mit Freund:innen verabreden? Wie wäre es mit einem gemeinsamen Koch-Abend innerhalb der Family? Oder einem Brettspiel-Turnier? Solche Aktivitäten füllen schnell den Kalender und lassen keinen Raum mehr für Zockereien aus purer Langeweile und Versumpfen in unnützen Videos von Leuten, die dich im Grunde nicht interessieren.

5.     Real-Life Challenge

Wir fordern dich heraus zur Real-Life-Challenge! Schaffst du es, die folgenden drei Herausforderungen innerhalb der nächsten Woche umzusetzen?

Challenge #1: Echte Emotionen

Sende statt Emojis heute Selfies mit einem passenden Gesichtsausdruck

Challenge #2: Öffnungszeiten

In den nächsten drei Tagen hat dein Smartphone ab 19 Uhr geschlossen. Lege es dann weg oder schalte es aus. Erst am nächsten Morgen darfst du es wieder benutzen. Come on, ein Abend ohne wird schon gehen, oder? Wenn dir alleine die Motivation fehlt, frag doch deine Freund:innen, ob sie mitmachen!

Challenge #3: Senioren Snaps

Zeige deinen Großeltern deine liebsten lustigen Snapchat- oder Insta-Filter. Macht ein gemeinsames Foto damit. Wenn du kannst, sende es ihnen digital zu oder gehe in einen Drogerie-Markt und drucke es aus. Sie freuen sich bestimmt mega!

Wenn du mehr solcher Challenges – vielleicht auch gemeinsam mit deinen Freund:innen – ausprobieren willst, dann schau mal auf der Seite von Handysektor.de. Sie haben die Challenges als Kartenspiel aufbereitet, damit du ganz easy einen bewussten Umgang mit deinem Smartphone umsetzen kannst.

Abschalten? Lieber Ausgleich finden!

Wir wissen es alle: Ganz ohne Smartphone geht es heutzutage eigentlich nicht mehr. Aber muss ja auch nicht sein! Damit das Leben in der echten Welt nicht zu kurz kommt, reicht es manchmal schon, ein paar Kleinigkeiten zu verändern. Wenn du vor hast, deine Digital-Life-Balance in den Griff zu kriegen, motivier am besten noch ein paar Leute aus deiner Clique mitzumachen. Zusammen geht das auf jeden Fall leichter und ihr müsst auch weniger Angst haben vor #fomo. Hast du noch coole Ideen andere Ideen für eine Real-Life Challenge? Dann schreibe sie doch in die Kommentare unter unserem Insta-Post!

 

Bildnachweis (v.o.n.u.): AdobeStock_360401730, Stocksy_txp75646044mM2300_Medium_3769164