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Videospielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die auch behandelt werden muss. Oft ist aber gar nicht so leicht zu erkennen, ob man einfach nur zu viel zockt oder ein richtiges Problem hat.

Einmal als Detektiv einen spektakulären Mord aufklären, als Wikinger die eigene Siedlung aufbauen und verteidigen, die Welt vor Zombies retten oder zusammen mit einem Team aus Liga-Profis ein legendäres Fußballspiel abliefern – Computer- und Videospiele lassen Spieler und Spielerinnen in neue, aufregende Welten eintauchen. Fifa, Fortnite, Clash of Clans, Candycrush, Minecraft, GTA5, Super Mario: Es gibt unglaublich viele angesagte Spiele für PC, Konsole oder Smartphone, die grafisch und inhaltlich sehr gut gemacht sind. So gut, dass man sich stundenlang im Spiel verlieren kann.

Gerade angefangen mit dem Gamen und schon sind vier Stunden vorbei? Like, wer’s kennt. Die gute Nachricht einmal vorneweg: Häufiges oder tägliches Spielen ist an sich nichts Schlimmes, sondern eine ganz normale Freizeitaktivität, bei der man auch soziale Kontakte pflegen kann. Forscherinnen und Forscher haben mal geschaut, wie ausgeprägt das Spielverhalten bei jungen Menschen in Deutschland wirklich ist: Fast neun von zehn Jungen und die Hälfte der Mädchen zocken mindestens einmal wöchentlich. Ein ganz normales Hobby. Manche Menschen haben es sogar zu ihrem Beruf gemacht und spielen in einer professionellen E-Sports-Liga.

Stress mit den Eltern wegen zu viel Zocken

Reagieren Eltern also immer über, wenn sie sich aufregen, dass man „zu viel am daddeln“ sei? Oft gibt es Streit darüber, wie lange man schon wieder an der Playstation hängt, die Hausaufgaben sind doch bestimmt noch nicht gemacht, hast du schon für die Klassenarbeit gelernt und überhaupt, magst du nicht lieber mal mit deinem kleinen Bruder draußen im Garten spielen?? Wenn man da nicht oder nur mit einem genervten Augenrollen reagiert, kann das schon mal in herausgezogenen Steckern und knallenden Türen enden.

An dieser Stelle möchten wir einmal sagen: Wir verstehen das, wenn deine Eltern dich aufregen. Aber wir verstehen auch, dass sie sich Sorgen machen. Denn neben dem normalen, teilweise sehr intensiven Spielen an Konsole & Co. gibt es auch Spielverhalten, das weder normal noch gesund ist. Seit 2019 gilt die sogenannte „Gaming Disorder (Online und Offline)“ als offiziell anerkannte Suchtstörung. Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat definiert: Wenn man nicht mehr kontrollieren kann, wie viel man spielt, wenn die Videospiele den ganzen Alltag bestimmen trotz negativer Folgen, dann ist das genauso eine Suchterkrankung wie zum Beispiel die Abhängigkeit zu Alkohol, Drogen oder Glücksspiel. In Deutschland sind bei Jugendlichen schätzungsweise drei Prozent der regelmäßigen Gamer und Social Media Nutzerinnen davon betroffen. Das klingt erstmal nicht viel – allerdings ist alltägliches Spielen so normal geworden, dass die Gesamtzahl dadurch doch recht hoch wird.

Zu viel Zocken oder Videospielsucht?

Tricky: Oft ist der Unterschied zwischen exzessivem (lang und viel, aber nicht schädlich) und krankhaftem Spielverhalten nicht leicht zu erkennen. Chuck Tholl ist Sportwissenschaftler am „Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation“ der Deutschen Sporthochschule Köln und forscht dort über E-Sports. Rückblickend sagt er, dass als Jugendlicher wahrscheinlich selbst ein problematisches Spielverhalten hatte – sein Gaming also irgendwo in der Grauzone zwischen exzessivem und krankhaftem Spielen lag. Er weiß: „In der Situation selbst ist das oft schwer zu merken. Von außen und mit ein bisschen zeitlichem Abstand fällt das einfacher.“ Warnzeichen sind zum Beispiel, wenn sehr viel Zeit ins Spielen fließt, wenn die Gedanken ständig darum kreisen und nichts anderes mehr für voll genommen wird, zählt der Wissenschaftler noch auf.

Bin ich gefährdet? Selbsttest zu Videospielsucht

Mediziner und Expertinnen haben sich auch viele Gedanken darüber gemacht, wie man denn nun einschätzen kann, ob es sich bei Computerspielen um eine Sucht oder nur ein intensives Hobby handelt. Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters hat dazu einen Fragebogen mit zehn Aussagen entwickelt, bei denen man zustimmen soll, inwiefern diese auf einen selbst zutreffen. So soll man das eigene Verhalten besser beobachten und einschätzen können. Hier einige Beispiele:

  • Ich spiele oft häufiger und länger, als ich es geplant oder mit meinen Eltern vereinbart habe.
  • Ich kann oft nicht aufhören zu spielen, obwohl es vernünftig wäre, dies zu tun, oder zum Beispiel meine Eltern mir gesagt haben, ich solle aufhören.
  • Ich verfolge oft keine Interessen außerhalb der digitalen Welt (z.B. Freunde oder Partner im wirklichen Leben treffen, Vereine besuchen, Bücher lesen, Musik machen), weil ich lieber spiele.

Wenn du selbst mal diesen Selbsttest machen willst, schau doch mal hier. Wichtig: Er liefert natürlich keine richtige Diagnose, sondern gibt nur Hinweise, über die man im Anschluss nachdenken und vielleicht einmal mit einer Vertrauensperson besprechen kann.

Nie wieder zu viel zocken mit der richtigen Play-Life-Balance

Chuck Tholl arbeitet viel mit professionellen E-Sportlern zusammen, zum Beispiel dem Team von Borussia e-Sports. Er weiß deshalb, worauf man achten muss, um ein gesundes Verhältnis zwischen „echtem“ Leben und Spielen zu bewahren. Seine Top-Tipps für deine Play-Life-Balance:

Tipp 1: Ankerpunkte suchen

Problematisch wird es vor allem immer dann, wenn das echte Leben, soziale Kontakte oder andere Aktivitäten durch das Gaming komplett zum Erliegen kommen. Man sollte sich deshalb Ankerpunkte suchen, die nichts mit dem Spielen oder dem Computer zu tun haben. Das kann alles Mögliche sein: Sport, Verabredungen mit Freunden oder ein kreatives Hobby, um ein paar Beispiele zu nennen.

Tipp 2: Feste Trainingszeiten ansetzen

Genauso, wie man ein Fußball-Training jede Woche Dienstag und Donnerstag von 18-19:30 Uhr hätte, so kann man auch feste Trainings- bzw. Spielzeiten für Videogames einplanen. So behält man auch leichter den Überblick darüber, wie lange man eigentlich an den Geräten hängt. Wichtig: Die Trainingszeiten müssen natürlich auch eingehalten werden.

Tipp 3: Pausen planen (und machen!)

Eine Alternative zu festen Spielzeiten wäre es, sich regelmäßig Pausen zu setzen. Denn oft vergeht die Zeit beim Zocken rasend schnell und man merkt gar nicht, wie lange man schon dabei ist. Also: Pausen machen nach 90 Minuten, nach 120 Minuten oder auch jede Stunde – wie es am besten in deinen Rhythmus passt. Um die Pausen dann auch wirklich zu machen, brauchst du wahrscheinlich eine kleine Hilfe: Wie wäre es, wenn du dir einfach einen Wecker stellst oder Geschwister oder Mitbewohner bittest, dich daran zu erinnern?

Es ist übrigens eine gute Idee, die Pause aktiv zu gestalten und den Rechner oder die Konsole kurz zu verlassen: Du könntest dich zum Ausgleich ein bisschen bewegen, Dehnübungen machen oder spazieren gehen. Das hilft auch, um danach wieder konzentrierter weiterzuspielen.

Tipp 4: Timer am Gerät stellen

Wenn es dir trotz Wecker und Erinnerung schwerfällt, das Spiel zu pausieren oder zu beenden, dann musst du vielleicht schon zu drastischeren Maßnahmen greifen. Normalerweise lässt sich am Smartphone oder am Computer eine Zeitsperre einstellen, die entweder zu einer bestimmten Uhrzeit oder nach einer bestimmten Dauer angeht. Wenn du einstellst, dass du täglich nur zwei Stunden lang die eine App bedienen kannst, dann warnt dich dein Handy kurz vorher und nach Ablauf der Zeit kannst du sie nicht mehr nutzen. So kann man sich vielleicht selbst ein bisschen austricksen und dazu zwingen, auch wirklich aufzuhören. Wenn es allerdings schon so weit ist, wäre das auch als ein kritisches Zeichen zu sehen und wir würden dir empfehlen den oben erwähnten Selbsttest einmal zu machen.

Zocken? Geht klar, aber pass auf dich auf

„Du Suchti“ ist schnell mal dahingesagt, gerade wenn es um Zocken geht. Leider ist das im Ernstfall gar nicht so lustig. Computerspielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die auch im Rahmen einer Therapie behandelt werden muss. Oft lässt sich aber nicht leicht erkennen, ob es sich wirklich um eine Sucht handelt oder nur um intensives Spielen. Deshalb wichtig: Immer wieder das eigene Spielverhalten kritisch betrachten und vielleicht auch einmal Freunde und Freundinnen um ihre Meinung fragen.

Wenn du dir unsicher bist oder Hilfe brauchst, kannst du dich jederzeit an unsere Profis bei Clarimedis wenden oder uns eine DM bei Insta schicken. Auch auf computersuchthilfe.info findest du viele nützliche Informationen und Ansprechpartner in deiner Nähe. Happy gaming und pass auf dich auf!