Junge Mechanikerin steht in der Werkstatt und schaut in die Kamera © Roman/AdobeStock

Du hast gerade deine Ausbildung begonnen und fragst dich, ob dieser Ausbildungsplatz tatsächlich das Richtige für dich ist? Keine Sorge, das heißt nicht, dass du die Ausbildung direkt abbrechen oder den Ausbildungsbetrieb wechseln musst.

Es ist ganz normal, dass die Umstellung von Schule, Au-Pair-Jahr oder Freiwilligendienst auf einen 40-Stunden-Job inklusive Berufsschule anstrengend ist. Dein Tagesablauf ist durch den Job fest vorgegeben, du musst dich an neue Regeln und Pausenzeiten gewöhnen, lernst viel Neues. Das kann dich überfordern. Manche Aufgaben unterfordern dich womöglich. Oder du hast vielleicht Probleme, mit Kollegen und Vorgesetzten warm zu werden. So geht es den meisten Auszubildenden in den ersten Wochen. Unser erster Tipp lautet deshalb: Tausch dich mit anderen Azubis in deiner Firma oder in der Berufsschule offen darüber aus. In größeren Unternehmen gibt es die Jugendauszubildendenvertretung, die du ebenfalls bei Problemen ansprechen kannst.

Was tun, wenn man mit seinem Ausbildungsbetrieb unzufrieden ist?

Der Berufsstart verläuft nicht immer perfekt. Manche Azubis sind mit ihrem Ausbildungsbetrieb unzufrieden, andere stellen fest, dass sie doch nicht die richtige Jobwahl getroffen haben. Ein Ausbildungsplatzwechsel ist in beiden Fällen möglich. Wenn du deine Ausbildung abbrechen oder wechseln möchtest, solltest du dies jedoch nicht einfach aus einer Laune heraus machen. Hol dir zuvor Rat bei deinem Berufsschullehrer, bei erfahrenen Kollegen oder – wenn es zwischen euch ein gutes Vertrauensverhältnis gibt – bei deinem Ausbilder. Sprich offen, aber sachlich an, warum du unzufrieden bist, beispielsweise wegen des Arbeitsklimas oder deiner Aufgaben. Vielleicht könnt ihr gemeinsam Dinge ausprobieren oder ändern, die dir eine Fortsetzung der Ausbildung ermöglichen.

Bevor du kündigst, solltest du dich über die vertraglichen Voraussetzungen informieren und dich schon vorher um eine Alternative bemühen.

Ausbildung wechseln: So geht’s

Begib dich zunächst auf die Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz. Das funktioniert am besten telefonisch. Im Gespräch kannst du erklären, wie weit du in deiner Ausbildung bereits bist, und fragen, ob der neue Betrieb weitere Azubis einstellt. Viele Unternehmen übernehmen gerne Auszubildende, die bereits etwas gelernt haben. Wenn die HR-Abteilung Interesse zeigt, folgt in der Regel ein Vorstellungsgespräch. Auch wenn der Ärger über deinen jetzigen Arbeitgeber groß ist, solltest du in den Bewerbungsgesprächen nicht schlecht über ihn reden. Besser ist es, sachliche Gründe und deine Motivation für den Wechsel zu erläutern. Es kann zudem sinnvoll sein, einen Probetag in dem neuen Betrieb zu vereinbaren, um Unsicherheiten auf beiden Seiten zu vermeiden.

Ausbildungsvertrag kündigen

Das bisherige Ausbildungsverhältnis solltest du erst beenden, wenn du die Zusage für eine neue Stelle bekommen hast. Minderjährige benötigen dazu das Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten. Außerdem muss eine Kündigung immer schriftlich erfolgen. Wenn du noch in der Probezeit bist, ist eine Kündigung in der Regel innerhalb weniger Wochen möglich. Die genaue Regelung findest du in deinem Ausbildungsvertrag. Nach der Probezeit wird es komplizierter. Kündigst du nach der Probezeit und möchtest deine Ausbildung im gleichen Job in einem anderen Betrieb fortsetzen, ist ein Aufhebungsvertrag der beste Weg. Das bedeutet, dass dein alter Betrieb dich als Azubi freistellt und du so die Ausbildung in einem anderen Unternehmen fortsetzen kannst.

Zudem gibt es einige Fälle, in denen du das Recht auf eine fristlose Kündigung aus „wichtigem Grund“ hast. Dieser Begriff ist gesetzlich festgelegt. Beispiele für wichtige Gründe sind: ausbleibende Gehaltszahlung, unbezahlte Überstunden, sexuelle Belästigung, Verstoß gegen das (Jugend-)Arbeitsschutzgesetz. Vor einer fristlosen Kündigung solltest du dich von einem Anwalt beraten lassen.

Tipp: Geh weiter zur Berufsschule

Falls du deinen Betrieb schon verlassen und noch keinen neuen gefunden hast, solltest du dich an deine Berufsschule wenden. Möchtest du die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen, besteht gegebenenfalls die Möglichkeit, neben der Jobsuche weiter zur Berufsschule zu gehen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Beratungsangebote und weitere Informationen zum Ausbildungswechsel bieten zum Beispiel auch Gewerkschaften (für Mitglieder), Berufsverbände, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit und die zuständigen Kammern wie die Industrie- und Handelskammer oder die Handwerkskammer an.

Und was, wenn du den falschen Ausbildungsberuf gewählt hast?

Das Arbeitsklima und die Aufgaben in deinem Ausbildungsbetrieb sind grundsätzlich in Ordnung, aber du hast gemerkt, dass du doch lieber einen anderen Beruf erlernen möchtest? Auch in diesem Fall ist der beste Weg, mit der Stellensuche zu beginnen. Wer einen ganz neuen Beruf wählt, kann den bisherigen Ausbildungsplatz fristgerecht, wie im jeweiligen Ausbildungsvertrag festgelegt, kündigen.