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Datenschutz klingt lame – ist aber super wichtig für deinen digitalen Alltag. Was du beachten musst, wie du dich am besten schützt und was Experten zum Thema sagen.

Smartphone, Konsole, Facebook, Insta und TikTok, Fitness-Tracker und Online-Shopping – unser Leben ist ohne online zu sein kaum noch vorstellbar. Doch gleichzeitig lauern im Netz auch ständig mehr Gefahren. Denn clevere Marketingabteilungen entwickeln immer raffiniertere Methoden, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und etwas, das oft noch viel wertvoller ist: unsere Daten. Wer die nämlich sammeln, weiterverkaufen, verknüpfen und zu dichten Profilen aufbereiten kann, für den ist das Netz inzwischen eine wahre Goldgrube.

Datenschutz – weil Daten zur Währung werden

Persönliche Daten sind längst eine feste Währung im Netz und werden genauso auch gejagt und gehandelt. Fast immer sind uns die Datendiebe dabei einen entscheidenden Schritt voraus. Denn bis wir durchschaut haben, wer was mit unseren Daten anstellt, die wir oft allzu freigiebig herausrücken, haben die längst neue Methoden ausgetüftelt. Oder hast du dir jemals die gefühlt 1001 Seiten einer Datenschutzbestimmung durchgelesen?

So ist das momentan vielleicht spannendste Online-Spiel der Welt die Jagd auf unsere Daten und die Challenge: Wie schütze ich mich davor?

Die wichtigsten Tipps für mehr Datenschutz

Um mitzuspielen, solltest du dir nützliche Infos von Datenschützern, die auf deiner Seite sind, holen, die Tricks und Fallen der Datendiebe kennenlernen und dich gegen ihre Übergriffe wappnen. Ready to play? Hier ein paar Tipps:

Datenschutz bei Apps

  • Lade Spiele nur aus offiziellen Quellen herunter. Dazu zählen die App-Stores der Smartphone-Hersteller oder die großen Software-Shops. Ist dir der Ursprung unbekannt oder stammt das Spiel aus einem illegalen Download – Hände weg! Du könntest dir sonst immer einen Handy-Virus Indizien für eine unseriöse Quelle können ein konkurrenzlos günstiger Preis oder ein fehlendes Impressum sein.
  • Erstelle einen Account nur, wenn du absolut sicher bist, dass deine Daten vertraulich behandelt werden, zum Beispiel, weil sie vom Anbieter mit einer Verschlüsselungstechnik gesichert sind.

Datenschutz bei Passwörtern

  • Beherzige Tipps für sichere und komplexe Passwörter, gib deine Passwörter niemals weiter und ändere sie in regelmäßigen Abständen, um deine Spuren zu verwischen und deine Accounts zu sichern.
  • Wähle wo immer möglich die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Bei der zweistufigen Abfrage wird neben dem Passwort zusätzlich z.B. die Eingabe eines Codes (verschickt auf ein anderes deiner Geräte) oder ein Fingerabdruckscan gefordert. Das erhöht die Sicherheit.

Sensible Daten besonders schützen

  • Persönliche Informationen wie Geschlecht, Alter oder Wohnort können genutzt werden, um dir personifizierte Werbung zuzuspielen, dein Online-Verhalten auszuspähen oder sogar deine Identität zu kopieren. Datensparsamkeit ist deine wichtigste Waffe, um diese Methoden abzuwehren. Hier ist Geiz mal wirklich geil. Überprüfe dafür in den Einstellungen deiner Konsole, deiner Spiele oder sozialen Netzwerks die Datenschutzeinstellungen und lasse nur absolut notwendige Informationsübertragungen zu. Nutze aktiv die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken und steuere, wer welche Information einsehen kann und zur weiteren Verarbeitung erhält.
  • Du benutzt eine Gesundheits-App mit Schlaf– und Fitness-Tracker? Wunderbar! Aber speichere die Daten nur lokal, nicht in der Cloud. Gesundheitsdaten gehen nur dich und deinen Arzt oder deine Ärztin etwas an, nicht Datenhändler oder Hacker, die sie weiterverkaufen können. Immer wieder werden Datenlecks in Gesundheits-Apps aufgedeckt.

Vorsicht, Spioniergefahr!

  • Cyber-Kriminelle steigern ihre Erfolgsraten, indem sie ihre Opfer individuell ansprechen: Zuvor ausspionierte Daten, wie Surfgewohnheiten oder Namen aus dem persönlichen Umfeld, werden genutzt, um dein Vertrauen zu gewinnen. Überlege daher gut, welchem Onlinedienst du persönliche Daten anvertrauen willst.
  • Vermeide die ungeschützte Weitergabe persönlicher Daten in offenen ungesicherten Netzen, wie sie etwa in Hotels oder Cafés bereitgestellt werden.
  • Gib persönliche Daten ausschließlich auf Internetseiten ein, die eine verschlüsselte Verbindung mit dem sicheren Kommunikationsprotokoll „https“ anbieten und in der Adresszeile des Webbrowsers ein geschlossenes Schlosssymbol oder eine ähnliche Kennzeichnung haben.

Darum ist Datenschutz so wichtig – das sagt der Experte

Schön und gut sagst du, die Tipps auch schon zig mal gehört? Was mit den Daten passiert, tangiert dich eh nicht? Faaaalsch! Wir haben mit Nils Schröder darüber gesprochen, warum sollten wir nicht alles über uns im Netz verbreiten sollten. Er ist stellvertretender Pressesprecher der Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in NRW und kennt sich mega gut mit dem Thema aus.

Konzerne wie Facebook sammeln Nutzerdaten, was ist so schlimm daran?

Nils Schröder: Wir wissen oft gar nicht, was die Konzerne mit diesen Daten machen. Wer viele Informationen von sich preisgibt, geht also ein gewisses Risiko ein. Außerdem muss grundsätzlich jeder Mensch selbst bestimmen können, wer was wozu über ihn weiß. Das geht nur, wenn man informiert und freiwillig entscheiden kann.

Geht es am Ende nicht nur darum, personalisierte Werbung zu verschicken?

Nils Schröder: Viele Unternehmen geben in ihren Geschäftsbedingungen gar nicht genau an, was sie mit den Daten ihrer Nutzer machen. Das ist schon auffällig. Denn man darf nie vergessen: Die wollen ja in erster Linie Geld verdienen. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Aber es darf nicht auf Kosten der Nutzer gemacht werden. Ein einfaches Beispiel: Es gibt immer wieder Berichte darüber, dass manche Angebote im Internet höher ausfallen, wenn ein Nutzer sich über ein Apple-Gerät anmeldet, weil Mac-Besitzer tendenziell mehr Geld haben. Das zeigt: Es ist nicht immer gut, wenn Konzerne zu viel über uns wissen.

Sie sagen, die Unternehmen wollen Geld verdienen. Also ist eine kostenlose App im Grunde verdächtig?

Nils Schröder: Zumindest wenn nicht erkennbar ist, welchen Nutzen ein Unternehmen von seiner kostenlosen App hat. Denn die finanzieren die Programmierung ja nicht aus Freundlichkeit. Hinzu kommt das Risiko, dass die Informationen illegal weitergegeben werden. Sobald ich meine Daten hergebe, kann ich nicht mehr vollständig sicher sein. Es kommt also darauf an, sich zu informieren und bewusst zu entscheiden.

Das klingt alles so abstrakt. Was kann denn wirklich passieren?

Nils Schröder: Neben dem Risiko, dass man beim Kaufpreis abgezockt wird, wäre es theoretisch möglich, dass ein potenzieller Arbeitgeber Daten von Bewerbern sammelt, die unangenehm sein können. Im Netz einzukaufen oder zu posten anstelle einer anderen Person geht auch umso einfacher, je mehr Informationen vorhanden sind. Jede Datensammlung bringt die Gefahr mit sich, dass Informationen gegen einen selbst verwendet werden – legal oder illegal. Und wer sagt, dass gespeicherte Daten immer richtig sein müssen? Was ist mit Verwechslungen, Zahlendrehern, Falschinterpretationen oder der Möglichkeit, uns falsche Daten unterzujubeln? Schlimmstenfalls wird man unberechtigt einer Straftat verdächtigt.

Sind die Informationen im Netz denn wirklich so interessant?

Nils Schröder: Natürlich. Inzwischen wäre es möglich, richtige Charakterprofile einzelner Nutzer zu erstellen, und das schon aus dem Verhalten im Internet. Über manche Apps wie Messenger, Spiele- oder Dating-Apps gibt man bewusst oder unbewusst an, wann man an welchem Ort ist. Allein aus solch einem Bewegungsprofil kann man schon viel über unsere Lebensgewohnheiten erfahren.

Profi beim Datenschutz? Es liegt bei dir!

Klar ist, wenn du nicht alle Tipps direkt umsetzt, geht auch nicht die Welt unter. Es ist allerdings wichtig, dass du sensibel für das Thema Datenschutz bist und dich schützt, wo immer es geht. Perspektivisch wird das nur noch wichtiger, je mehr unser Alltag sich ins Digitale verlagert. Hast du noch Fragen zum Thema? Dann schreib uns bei Instagram!