Influencer sitzt vor Handy mit Ringlicht und produziert Content. © Vane Nunes/AdobeStock

Auf Social Media Content zu posten, Produkte zu bewerben und damit Geld zu verdienen, ist für viele ein echter Traumjob. Doch wie viel Arbeit steckt eigentlich dahinter? Und wie wird man Influencer?

Auf Instagram, YouTube und Co. gibt es inzwischen unzählige von ihnen: Influencer. Viele bekommen teure Klamotten oder die neuesten Beauty-Produkte geschenkt, reisen um die Welt und feiern die scheinbar besten Partys. Für viele Follower sieht das nach einem absoluten Traumleben aus. Doch dahinter steckt eine Menge Arbeit und vor allem viel Zeit.

Was ist ein Influencer?

Influencer (Deutsch: Beeinflusser) sind auf Social Media aktiv und haben dort eine große Anzahl an Followern. Viele machen Werbung für Unternehmen und werden dafür bezahlt, dass sie Produkte oder Dienstleistungen empfehlen. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft formuliert das so: „Influencer werden definiert als Personen, die aufgrund ihrer medialen Präsenz und ihrer Bekanntheit in einem oder mehreren sozialen Netzwerken auch werbliche Dienste anbieten können.“

Influencer sind mit der Vermarktung ihrer eigenen Person und unterschiedlichster Produkte so erfolgreich, weil wir als Konsumenten sie als besonders glaubwürdig einschätzen. Nach Empfehlungen von Freunden und Bekannten sowie Bewertungen auf Produktseiten sind Influencer die glaubwürdigste Quelle für Produktempfehlungen. Damit liegen sie zum Beispiel vor Zeitungen, Zeitschriften und TV-Spots. Auch Unternehmen versprechen sich von der Zusammenarbeit mit Influencern, dass sie Werbung glaubhafter vermitteln als Models oder andere Prominente.

Jeder Influencer tickt aber natürlich anders und nicht jeder möchte möglichst viele Kooperationen ergattern. Mit zu vielen, nicht authentischen Kooperationen droht schnell ein schlechtes Image. Viele Influencer möchten mit bewusst gewählten Partnern und Aufträgen Persönlichkeit zeigen und Glaubwürdigkeit bewahren. Einige sehen die zunehmende Kommerzialisierung der Branche kritisch. Auch bezeichnen sich manche Social-Media-Stars lieber als Content Creator.

Was machen Influencer eigentlich genau?

Meist begeistern sich Influencer für eines oder mehrere Themen, wie Mode, Ernährung oder Fitness – sie haben ihre sogenannte Nische, in der wir sie als Experten wahrnehmen. Viele Influencer sind auf mehreren Kanälen vertreten, zum Beispiel auf Instagram, YouTube und TikTok. Dort teilen sie Empfehlungen und bewerten Produkte, die sie nutzen. Ab einer bestimmten Bekanntheit bezahlen Unternehmen sie dafür. Um für Produkte zu werben, sprechen sie Marken selbst an oder aber die Brands kommen mit einer Kooperationsanfrage auf sie zu. Diese schicken den Influencern dann die Produkte, die sie zeigen sollen, oder bezahlen sie für das Posting.

Wie wird man als Influencer erfolgreich?

Das hört sich für viele sehr verlockend an. Doch um als Influencer richtig erfolgreich zu werden, muss man viel Arbeit in seine Social Media Accounts stecken. Influencer posten üblicherweise täglich ihre Inhalte. Sie sind daher ständig damit beschäftigt, neue Motive und Locations zu finden. Denn auch Influencer schaffen es in der Regel nicht, mit einem Schnappschuss das perfekte Bild zu landen, sondern sind am Tag mehrere Stunden mit dem Produzieren von Content beschäftigt. Dazu kommen Bildbearbeitung, Videoschnitt und tägliche Postings aus dem Alltag, zum Beispiel in den Instagram-Storys.

Um die Community langfristig zu begeistern, ist es außerdem wichtig, mit ihr zu interagieren. Dazu beantworten Influencer Fragen und Kommentare und liken und kommentieren den Content anderer Influencer, um auf sich aufmerksam zu machen. Zudem bleiben sie immer up to date, was den Algorithmus der jeweiligen Kanäle sowie aktuelle Trends betrifft. Das bedeutet: Das Smartphone ist ständig dabei, einfach mal abschalten ist kaum möglich. Große Influencer machen das aber längst nicht mehr alles alleine, sondern haben ein Team, zum Beispiel für Content-Planung, Postproduktion und Community Management.

Was verdienen Influencer?

Wie viel Influencer verdienen, ist sehr unterschiedlich. Es ist möglich, als Influencer richtig viel Geld zu verdienen, aber wie bei anderen Job in der Öffentlichkeit gibt es eine sehr gut verdienende Spitze, die natürlich besonders präsent ist. Daneben gibt es aber sehr viele, die trotz all ihrer Arbeit nur geringe Erlöse erzielen und auch nicht davon leben können, schon gar nicht luxuriös.

Gesicherte Zahlen gibt es nicht, aber sehr bekannte Influencer mit mehreren Millionen Followern machen nach Schätzungen und Berechnungen von Experten einen Umsatz von über einer Million Euro im Jahr. Die reichweitenstärksten Influencer bekommen pro Posting mehrere tausend Euro. Doch Geld kannst du als Influencer nur verdienen, wenn du eine große Reichweite und genügend Follower hast. Da dies besonders am Anfang lange dauert, kaufen manche Influencer Follower, um schneller bekannt zu werden. Mit vielen Followern wird ein Profil interessanter und auch andere Menschen, die das sehen, folgen eher. Allerdings interagieren diese gekauften Follower nicht: Sie liken keine Beiträge, schreiben keine Kommentare, lassen sich nicht beeinflussen, kaufen somit nicht die beworbene Ware – und Experten erkennen sie auch rasch als Fakes.

Um sich eine große Followerzahl ohne Fake-Follower aufzubauen und mit dem eigenen Profil Geld zu verdienen, brauchst du also nicht nur interessante Inhalte und ein Gespür für Trends und die aktuellen Anforderungen der Social-Media-Kanäle, sondern vor allem viel Geduld.

Influencer – ein guter Beruf?

Weil das Geschäftsmodell vieler Influencer so erfolgreich ist, haben sich auch einige Werbe- und PR-Agenturen auf das Thema Influencer-Marketing spezialisiert. Sie stellen den Kontakt zwischen Marken und Influencern her und kümmern sich darum, dass Influencer bestimmte Produkte bewerben. Dennoch sind sich Experten uneinig, wie lange der Hype um die Influencer-Branche anhält. Das solltest du also beachten, wenn du darüber nachdenkst, Influencer zu werden. Auf eine Karriere auf Social Media solltest du dich nicht langfristig verlassen, sondern auch eine andere Ausbildung verfolgen, mit der du nachhaltige Berufschancen hast.