Schild mit Neonschriftzug Porno © ibreakstock/AdobeStock

Ist es schon Pornosucht, wenn ich einmal einen Porno gesehen habe und dann immer mehr davon möchte? Ab welchem Alter darf ich mir überhaupt Pornos angucken? Und warum sind Pornos so faszinierend?

Mehr als ein Drittel der 11- bis 17-Jährigen hat bereits einen Porno gesehen. Das hat eine im August 2023 von der Landesanstalt für Medien NRW durchgeführte Befragung von Jugendlichen ergeben. Unter denen, sich Pornomaterial online anschauten, sind etwas mehr Jungen als Mädchen. Den ersten Kontakt mit Pornos hatten die meisten Befragten im Alter zwischen 12 und 14 Jahren. Ein Drittel der Befragten hat aktiv nach Pornoinhalten gesucht. Ein weiteres Drittel ist im Internet oder auf Social Media zufällig auf entsprechende Videos oder Links gestoßen.

Pornos gucken: Darf ich das überhaupt?

Das kommt auf dein Alter an. Wichtig zu wissen ist, dass Jugendliche unter 18 Jahren gar keinen Kontakt zu pornografischem Material haben dürften. Denn gemäß §184 Strafgesetzbuch ist es rechtswidrig, unter 18-Jährigen Pornoinhalte – in welcher Form auch immer – zugänglich zu machen. Auch die Verbreitung über Medienplattformen ist verboten, solange der Anbieter des pornografischen Materials nicht sicherstellen kann, dass nur über 18-Jährige Zugriff auf das Material haben. Hintergrund ist die besondere Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen. Heißt: Wenn du noch nicht 18 bist, darfst du Pornos weder gucken noch verbreiten. Das gilt auch für Porno-Content in WhatsApp-Gruppen, auf TikTok oder Instagram. Wirst du mit solchen Inhalten auf dem Smartphone in der Schule erwischt, folgt in vielen Fällen ein Schulverweis. Und je nach Alter kann das auch eine Straftat sein. Das gilt übrigens nicht nur für Pornos, sondern auch für das unerlaubte Weiterleiten von Nacktbildern anderer beim Sexting.

Besitz, Verbreitung und Konsum von Gewaltpornografie sowie von Tier-, Kinder- und Jugendpornografie sind übrigens absolut verboten – auch für über 18-Jährige.

Warum faszinieren Pornos mich?

Die Frage kannst du dir nur selbst beantworten. Häufig geht es um eine Art Nervenkitzel, weil du weißt, dass es für unter 18-Jährige verboten ist. Pornos zu gucken ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu. Das zu brechen, reizt dich vielleicht. Oder es ist die Neugierde, die dich treibt, weil du selbst noch keine sexuellen Erfahrungen mit anderen gemacht hast. Pornos können außerdem sexuell erregend sein und die eigene Fantasie anfachen. Und: Sex ist in der Pubertät eines der beliebtesten Gesprächsthemen unter Freundinnen und Freunden: Wer weiß was darüber, wer hatte schon welchen und wie?

Was ist das Problem mit Pornos?

Pornos spiegeln nicht die Realität wider. Der Sex in Pornos ist in der Regel übertrieben – zu viel sexuelle Potenz und Ausdauer, sehr übertriebenes, absichtlich zur Schau gestelltes Lustempfinden, dominantes Verhalten von Männern und die radikale Reduzierung von Sex auf die Penetration. Bei Pornosucht ist ein Abstumpfen gegenüber natürlichen sexuellen Reizen möglich. Pornos sollten zudem von Sexneulingen nicht als „normales“ sexuelles Verhalten verstanden werden, das es nachzuahmen gilt. Gerade jüngere Kinder und Jugendliche könnten die gezeigten Szenen oder Stellungen, Körperteile und Geräusche häufig emotional nicht einordnen und sind dann davon überfordert. Das kann zu Ängsten führen.

Bin ich schon pornosüchtig?

Tatsächlich gibt es nicht nur Alkohol– oder Drogensucht, sondern auch eine Pornosucht. Es kann sein, dass du pornosüchtig bist, wenn

  • du die Kontrolle über deinen Pornokonsum verloren hast und der Gedanke an den nächsten Porno deinen Alltag bestimmt
  • die Videos immer heftiger sein müssen, um deine Begierde zu stillen
  • du in immer kürzeren Abständen neues Pornomaterial brauchst
  • du auch in der Schule oder im Job an nichts anderes denken kannst als an den nächsten Porno
  • dein reales Sexleben dir nicht mehr „ausreicht“
  • du gar kein reales Sexleben hast und du Probleme hast, eine Beziehung aufzubauen

Wenn du das Gefühl hast, pornosüchtig zu sein und Ohnmacht gegenüber der Sucht empfindest, sprich mit einer Vertrauensperson darüber. Gemeinsam könnt ihr überlegen, was die nächsten Schritte sein könnten. Du kannst auch bestimmte Webseiten blocken oder Contentfilter setzen, damit du erst gar nicht in Versuchung kommst. Vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe – die gibt dir das beruhigende Gefühl, dass du nicht allein mit deinem „Problem“ bist.

 

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Schaden Pornos meiner Beziehung?

Das hängt davon ab, wie offen deine Partnerin oder dein Partner für das Thema ist und ob du es heimlich machst, ob du es exzessiv im Rahmen einer Pornosucht tust oder ob ihr euch zusammen Pornos anseht. Wichtig ist, immer den Kontakt zur Realität zu halten: Der echte Kuss, der echte Körper, die echte Berührung sind die Erlebnisse, die echt glücklich machen. Sprecht offen darüber, wie ihr euch euren Sex vorstellt, wer welche Wünsche hat und was ihr vielleicht gemeinsam mal ausprobieren möchtet.